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Schiffbruch mit Sofortprogramm

■ Arbeitsamt verplante Millionen vom Bundes-Sofortprogramm gegen Jugendarbeitslosigkeit zu schnell / Jetzt fehlt das Geld – und Maßnahmen werden verkürzt/ Jugendliche hängen in der Luft

Bei der Planung des bundesweiten Sofortprogramms gegen Jugendarbeitslosigkeit hat in Bremen offensichtlich der Weitblick gefehlt: Planungs- und Finanzchaos im Arbeitsamt machen Jugendliche möglicherweise schon Ende September wieder maßnahmenlos. Mehrere Maßnahmen wurden plötzlich auf Ende September verkürzt, obwohl sie ursprünglich bis zum April 2000 weiterlaufen sollten. Jugendliche wie Sandra F. und Andy L. (beide 23 Jahre alt) wissen deshalb nicht, wie es mit ihnen weitergeht. Für die Suche nach einem Ausbildungsplatz ist es jetzt – nach dem Start zum neuen Lehrstellenjahr – zu spät.

Schuld daran ist dem Vernehmen nach die vorschnelle Planung des Arbeitsamts. Denn das hatte schon Ende Mai alle 15 Sofort-Millionen verplant – und in dieser Windeseile offenbar ein paar Maßnahmen zuviel als finanziell machbar auf die Buchungsliste gesetzt. Das bekommen diverse Jugendliche jetzt zu spüren: Schon Ende Juni hörten mehrere Bildungsträger „Signale“, dass die einjährigen Arbeits- und Qualifizierungsprogramme (AQJ) möglicherweise doch schon frühzeitig im September enden. Für diese Maßnahmen samt Praktika in Betrieben und Unterricht wurden allein 340 Plätze eingerichtet.

„Wenn die Maßnahme nicht verlängert wird, dann bin ich wieder arbeitslos“, sagt die 23-jährige Sandra F., die seit März beim Bildungsträger „Bremer Bildungsbüro“ ist und noch keine Stelle gefunden hat. Andy L., ebenfalls 23, weiß zwar im Augenblick, dass er noch einmal die Schulbank drücken will. Aber einen Platz bekommt er erst im nächsten Jahr. Die Zeit bis dahin müsste er mit Rumhängen und Jobben überbrücken. „Es wäre ein riesiger Bockmist, wenn das AQJ jetzt nicht verlängert würde“, sagt er.

Bei den Bildungsträgern herrscht Verunsicherung: „Nichts genaues weiß man nicht, wie es weitergeht“, heißt es im Bremer Bildungsbüro. Das Arbeitsamt habe noch nicht informiert. In der Akademie Überlingen gab es soeben eine Zusage, dass das „AQJ“ doch bis April weitergehe. Doch nach „zwischenzeitlicher Verunsicherung“ seitens des Amtes hätten viele „Teilnehmer einen Motivationsbruch erlitten“, erzählt eine Mitarbeiterin. Bei den Jugendlichen seien Zweifel aufgekommen, was das alles überhaupt bringen soll. Sie hätten die Maßnahme als „nicht verlässlich“ empfunden.

Im Arbeitsamt indes müht man sich um Schadensbegrenzung. Offiziell spricht hier niemand über Planungsfehler – und darüber, dass in rasantem Tempo 280 kostspielige und vertraglich festgelegte außerbetriebliche Ausbildungsplätze gebucht worden sind. Und dass man nun mit anderen Maßnahmen ins Schlingern geraten ist.

Von Anfang an seien die „AQJs“ mit unterschiedlichen Endterminen festgesetzt gewesen, sagt Sofortprogramm-Koordinator Werner Ahrens. Man werde die Jugendlichen aus früher endenden Maßnahmen aber auf jeden Fall anderweitig weiter versorgen. Doch wie das geschehen soll, wollte er nicht sagen.

Als möglich gilt jedoch, dass wohl in der Tat einige „AQJs“ abgebrochen werden – und die Jugendlichen dann bei anderen Trägern in den weiterlaufenden „Arbeit und Qualifizierungs“-Angeboten untergebracht werden – oder aber als weitere Variante in die ab Oktober startenden sogenannten einjährigen Berufsvorbereitungs-Maßnahmen geschoben werden.

K.S./akat

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