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Letzte Zuckungen

■ Transrapid belastet Koalition und SPD. Müntefering macht einen Rückzieher

Berlin (rtr) – Die Grünen haben Widerstand gegen die Pläne von Ex-Verkehrsminister Franz Müntefering (SPD) für eine einspurige Transrapid-Trasse angekündigt. Führende Politiker der Partei nannten den Plan am Wochenende unsinnig. Umweltminister Jürgen Trittin sagte, das Projekt sei eine Koalitionsfrage.

Unterstützung erhielten die Grünen von der SPD-Parteilinken. Müntefering und SPD-Fraktionschef Peter Struck forderten die Industrie auf, eindeutig Position zum einspurigen Bau der Trasse zu beziehen. Müntefering sagte zur Zukunft des Projekts: „Sicher ist es nicht.“

Trittin, der vorübergehend auch das Verkehrsressort führt, mahnte eine Entscheidung des ganzen Kabinetts an. Der Transrapid sei eine Koalitionsfrage und müsse so behandelt werden. Die Chance für das Projekt beurteilte er skeptisch: „Wir erleben die Zuckungen einer langjährigen Tragödie, die jetzt zur Farce wird“. Vorstandssprecherin Antje Radcke nannte den Müntefering-Plan „Schwachsinn“ und kündigte an, ihre Partei werde den Plan beim nächsten Koalitionsgespräch auf die Tagesordnung setzen. Angesichts der Sparpolitik sei nicht zu vermitteln, „wenn mal eben sechs Milliarden Mark aus dem Fenster geworfen werden“.

Die Grünen werfen Müntefering vor, gegen den Koalitionsvertrag zu verstoßen. Dieser sieht vor, dass der Bund für 6,1 Milliarden Mark eine zweispurige Strecke baut. Diese Summe sollen nun für die Einspur-Version ausgegeben werden.

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