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■ Momper allein zu Haus

Unsicheren Schrittes tritt Walter Momper ans Rednerpult, den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt. Dann richtet sich der Berliner Spitzenkandidat der SPD doch noch auf, fasst sich an die inzwischen glanzlose Glatze und bemüht mit überraschend fester Stimme seinen Lieblingswitz: „Wir müssen uns am eigenen Schopf hochziehen.“ Die Heiterkeit hält sich in Grenzen. Im Saal sind an die 300 Manager vesammelt, ein Business Dinner zum Thema „Zukunft Berlin“, letzten Dienstag im Berliner Hotel Palace. Starredner an diesem Abend: Walter Momper und Gerhard Schröder.

Momper darf zuerst. Er plaudert ein wenig über die Chancen, die Berlin durch den Regierungsumszug bekommen habe. Artiger Beifall. Der Mann mit der roten Nase überlässt seinem Boss das Pult. Gerhard Schröder redet nicht viel von der Hauptstadt. Ihm liegt das Sparpaket am Herzen.

Danach setzen sich die beiden Sozis an einen kleinen, runden Podiumstisch. Schröder links, Momper rechts, in der Mitte Moderator und Tagesspiegel-Chef Giovanni di Lorenzo. Die Talkshow beginnt. Aber nur einer redet: Schröder. Keiner aus dem Saal will irgendetwas von Momper wissen. Auch Schröder ignoriert den resigniert wirkenden Momper. Kein Ball, den der Chef seinem Parteikollegen zuspielt, kein Wort zum Berliner Wahlkampf, nicht einmal ein aufmunternder Seitenblick. Di Lorenzo beendet die Show: „Vielen Dank fürs Zuhören, Herr Momper!“ Der Saal tobt vor Lachen – zum ersten Mal an diesem Abend. Richard Rother

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