: Bilanz des Öko-Baus nach 20 Jahren Praxis
■ Auf dem 5. Ökologisch-Bauen-Kongress der AGÖF diskutieren 200 Experten in Bremen
Für Architektur-Professor Reinhard Bartolles ist es durchaus denkbar, dass sich Bremen zu einem kleinen Mekka für ökologisches Bauen entwickeln könnte. Nicht so spektakulär wie Freiburg oder Darmstadt etwa, wo immer wieder vorbildliche Modellbauten und Solaranlagen ins Rampenlicht gestellt werden. Aber in Bereichen wie Holzbau, Energieeinsparung und Ressourceneinsatz traut Bartolles den Bremern durchaus zu, stärker mitzumischen: „Das ist vielleicht nicht so spektakulär, aber dafür kommt unter Umständen eine breite Anwendung dabei heraus.“
Ein Schritt hin zur Profilierung des Hochschul-Bereiches Architektur ist für den Professor der bis Samstag stattfindende Fachkongress, der nach Bremen gelockt werden konnte. Noch bis Sonntag diskutieren rund 200 Experten aus den ganzen Bundesgebiet in der Hochschule über „Ökologisches Bauen: Energiesparend, emissionsarm und zukunftsfähig?!“.
Die provozierenden Fragezeichen im Titel sind durchaus gewollt von den Kongress-Veranstaltern der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF). „Wie ökologisch ist ökologisches Bauen überhaupt“, benennt AGÖF-Mann Robert Steinberger-Wilckens eine der Fragen, die „nach zwanzig Jahren ökologischem Bauen gestellt“ werden sollen. Oder: Holt man sich mit vermeintlichen Öko-Farben oder -Lacken nicht auch wieder die Maler-Krankheiten wie vor 100 Jahren ins Haus, sind also die Ökosiegel manchmal Mumpitz? Ist hoher Wasser- oder hoher Energieverbrauch schlimmer? Wie bestimmt man, wie ökologisch ein Haus ist?
Mit dem 5. AGÖF-Kongress kommt die AGÖF zurück zu ihren Bremer Ursprüngen: Hier wurde der Vereins-Zusammenschluss der Forschungsinstitute 1986 gegründet. Falls die Veranstaltung von den Teilnehmern gut angenommen wird, wollen die AGÖFler zukünftig Folgekongresse (alle eineinhalb Jahre treffen sich die Öko-Bauer) in der Hansestadt abhalten. Unterstützung haben die Bremer Energiekonsens GmbH und die Hochschule bereits versprochen. cd
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