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Echt hip: Kraulen

Bäderland hat eine neue Zielgruppe entdeckt: Die SchwimmerInnen  ■ Von Ulrike Winkelmann

Die gute Nachricht zuerst. Die Bäderland, Betreibergesellschaft von Hamburgs 26 öffentlichen Schwimmbädern, hat entdeckt, dass ihre KundInnen schwimmen wollen. Die schlechte Nachricht hinterher: Die KundInnen müssen dafür zahlen. „Fitness-Schwimm“ (sic) heißt das Konzept, mit dem Bäderland nunmehr die normalste aller Zielgruppen anspricht: erwachsene BahnenschwimmerInnen.

Zur Unterstützung hat sich die Bäderland Prominenz eingekauft: Sandra Völker, Hamburgs liebste Weltmeisterin und Weltrekordlerin, präsentierte gestern der versammelten Presse im Kinderbecken des Kaifu-Freibads, was man im Wasser alles machen kann: Vorwärts schwimmen, rückwärts schwimmen, schwimmen mit Flossen und schwimmen mit Handpaddeln. Angeleitet wurde sie dabei von Ex-Spitzenschwimmer und Jetzt-Spitzentrainer Glen Christiansen, der zu berichten wusste, dass Manager in den USA sich neuerdings morgens zwischen sechs und sieben von einem persönlichen Trainer die Schwimmbecken hoch und runter schicken lassen.

Doch auch hierzulande ist Schwimmen noch vor Radfahren und Gymnastik die Lieblingssportart der Deutschen. Das behauptet eine 96er Studie des Hamburger Freizeitforschers Horst Opaschowski. Während jedoch alle anderen Freizeit-Sportarten für kräftigen Umsatz sorgen, „boomt Schwimmen noch nicht“, erklärte Karin Hopert, Marketingleiterin der Bäderland, gestern im Kaifu.

Das wundert auch niemand, denn in den vergangenen Jahren hat die Bäderland ihre Schwimmbäder konsequent zu Nichtschwimmbädern umgestaltet: Mit Plastikpalmen, Liegestühlen und sprudelndem Firlefanz wurde vor allem dümpelndes und wassertretendes Publikum angelockt. Das jedoch wird jetzt anders: Mit „Fitness-Schwimm“ soll BahnenschwimmerInnen ihr Bahnen schwimmen versüßt werden. Erster Pluspunkt: Für 15 Mark pro halbe Stunde können „Fitness-Schwimm“erInnen sich in Zukunft eine eigene Bahn im Kaifu-Bad und auch im Nien-dorfer Bad reservieren. „Rent a lane“ heißt dieses Programm, mit dem verhindert werden soll, dass der Schwimmerin Kinder auf den Kopf springen. Zweiter Pluspunkt: Wem beim Bahnen schwimmen die Inspiration fehlt, der kann ab dem 7. Oktober im Kaifu an Workshops teilnehmen, um Kraultechnik oder Rückenlage zu verfeinern. Natürlich auch nicht umsonst. Wer weiterhin einfach Bahnen schwimmen will, kann dies getrost tun: Eine Ausdehnung von „Fitness-Schwimm“ über Kaifu und Nien-dorf hinaus ist nicht vorgesehen.

Anmeldung für Rent a lane und Workshops mit G. Christiansen: an der Kaifu-Kasse oder Tel.: 40 58 23.

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