: Editorial
Vor zehn Jahren hatte der real existierende Sozialismus schon keine Chance mehr. Die Bewohner der sowjetisch dominierten Staaten in erster Linie haben dafür gesorgt, dass der – im Kalten Krieg so titulierte – Eiserne Vorhang niedergerissen wurde. Und niemand war von dieser Entwicklung überraschter als die Menschen im Westen.
Neunzehnhundertneunundachtzig ist seither nicht nur eine Jahreszahl; vielmehr bezeichnet das Wort einen Epochenwechsel. Jedenfalls für uns Europäer. Nach zehn Jahren lohnt es, erste Bilanz zu ziehen, die dennoch nicht mehr bewerten kann als Etappen des Umbruchs.
Wenn Deutschland morgen seine Vereinigung feiert, wird man sich an viele Stationen erinnern – und doch immer auf ein Bild zurückkommen: die Überwindung der Berliner Mauer am Abend des 9. November. Aber nicht alles in diesen Tagen drehte sich um Jubel an innerdeutschen Grenzübergängen. Diese Ausgabe des taz.mag wirft deshalb ein Licht auf die nachsozialistischen Wirklichkeiten jenseits des deutschen Gartenzauns. Auf die Berliner, auf die deutsche, auf die europäische Realität. Und auf die private, irgendwo auf dem Globus an jenem 9. November 1989.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen