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Union-Fans: „Wir wollen deutsche Spieler“

■ Ausländerfeindlich oder nur unzufrieden? Zuschauer pfeifen ihre Mannschaft aus

War es lediglich die schlechte Leistung ihrer Mannschaft, die erboste Fans des 1. FC Union im Stadion „Alte Försterei“ auf die Barrikaden trieb? „Wir sind Unioner und ihr nicht!“, brüllten sie in Köpenick nach dem unansehnlichen 1:1 gegen Aue, so dass es Jörg Schwanke noch in der Kabine in den Ohren dröhnte.

Der Mannschaftsführer der Wuhlheider hat allerdings einen anderen Verdacht: „Vielleicht schreien die Leute auch, weil bei uns ein paar Bulgaren spielen.“ Ausländerfeindlichkeit bei Union, dem populärsten Fußballklub östlich der Spree? Schon in der Vergangenheit ertönten häufig äffische Grunzlaute, sobald dunkelhäutige Akteure des Gegners den Ball führten.

Doch seitdem Tainer Georgi Wassiliew aus Bulgarien mit seinem Landsmann und Assistenten Iwan Tischanski in Köpenick das sportliche Sagen haben, richten sich die Unmutsäußerungen auf den Rängen der „Försterei“ auch gegen die eigenen Farben.

„Eisern Union“, wie die Fans ihren Klub nennen, ist so multikulturell besetzt wie noch nie in der 33-jährigen Vereinsgeschichte: Im 26-köpfigen Kader spielen vier Bulgaren, zwei Österreicher sowie jeweils ein Tscheche und ein Brasilianer, wobei sich der Sambier Gibi Mbesela und der polnische Stürmer Jacek Mencel zu Publikumslieblingen entwickelt haben.

Präsident Heiner Bertram glaubt unverändert an Fairplay auf den Rängen. „Jeder Spieler – egal welcher Nationalität – kann sich in die Herzen unserer Fans spielen.“ Kapitän Schwanke glaubt nicht so recht daran: „Schon möglich, dass einige Fans etwas gegen Ausländer haben.“

Bereits auf der Vollversammlung der Köpenicker im Frühjahr brüllten aufgebrachte Mitglieder kernige Sprüche wie „Wir sind ein deutscher Verein!“ oder „Wir wollen deutsche Spieler!“ Ein Jahr zuvor hatte Bertram für ein Versprechen viel Beifall erhalten: Die künftige Mannschaft werde überwiegend aus „jungen, hungrigen Spielern aus unserer Region“ bestehen.

Aber dann kam als Trainer Wassiliew, der Meistermacher aus Sofia. „Ich wusste gar nicht, dass der Balkan jetzt schon zu unserer Region gehört!“, schimpfte ein Union-Fan bei der Präsentation des neuen Übungsleiters. „Bald müssen wir wohl ,Tor‘ auf Bulgarisch schreien“, raunten andere. Wassiliew scheint die Ressentiments gegenüber seiner „UN-Eingreiftruppe“ (Stadion-Spott) feinnervig wahrgenommen zu haben. „Man darf die Fans nicht überfordern“, antwortet er auf die Frage, ob er weitere Spieler als Verstärkung aus seiner Heimat importieren möchte.

Beobachter des Trainings berichten, der Coach sei gerade zu seinen Landsleuten besonders streng, um nicht den Verdacht der landsmannschaftlichen Patronage aufkommen zu lassen.

Für die vakante Position des Spielmachers im Mittelfeld sucht Union jedenfalls einen Mann mit Union-kompatiblerem Profil. „Er muss Deutscher sein oder zumindest gut Deutsch sprechen“, so Präsident Bertram, „schließlich muss er sich mit seinen Mitspielern auf dem Platz gut verständigen können.“ Jürgen Schulz

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