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Gravierende Unterschiede

betr.: „Biokäse im rechtsfreien Raum“, taz vom 25. 9. 99

In Ihrem Artikel werden die Erzeuger von Biokäse aus Österreich, Dänemark und den Niederlanden zu Unrecht pauschal kritisiert. Auch dort, dies zeigen meine langjährigen Erfahrungen, wird sehr sorgsam und verantwortungsbewußt gearbeitet. Anstatt die Biokäser in den verschiedenen Ländern gegeneinander ausspielen zu wollen, wäre es sinnvoller, einmal auf die weit gravierenderen Unterschiede zwischen Biokäse und konventionell erzeugter Ware hinzuweisen. Um nur die wichtigsten Unterschiede zu benennen:

Das umstrittene Nitrat ist bei konventionellem Schnittkäse erlaubt, bei Biokäse europaweit verboten. Das Antibiotikum „Natamycin“, das in der Medizin gegen Mundfäule, Fußpilz und Geschlechtskrankheiten eingesetzt wird, wird immer noch als Antischimmel-Mittel für die Rinde von Schnittkäse benutzt. Bei Biokäse ist es europaweit nicht erlaubt. Mit Farbstoffen wie Beta-Karotin wird dem Kunden ein goldgelber Käse von intensiver Farbe vorgegaukelt, der in Wahrheit zu bestimmten Zeiten natürlicherweise heller ist. Genverändertes Lab ist bei Biokäse nicht erlaubt, bei konventionellem Käse nur in Österreich und den Niederlanden verboten.

Die Biobauern müssen ihr eigenes, biologisch erzeugtes Futter verwenden. Sollten sie davon nicht genug haben, dürfen sie biologisches Futter zukaufen und zur Not etwa zehn Prozent konventionelles Futter. Diese Regelung gilt auch in Deutschland. Einen Dioxin-Skandal wie in Belgien kann es bei Biobauern nicht geben.

Biokäse in Deutschland und in den Nachbarländern zeichnen sich allesamt durch besondere Qualität und durch die streng geregelten nahezu vereinheitlichten Verarbeitungsrichtlinen aus. Punktuelle Unterschiede sind nicht länderspezifisch, sondern produzentenspezifisch. Immer mehr Biokäse zeichnen sich dadurch aus, dass sie Qualitätskäse sind und noch nach Käse schmecken. [...] Eberhard Hasper, Bremen

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