piwik no script img

Berlin (taz) – Umbau im Hause Kirch: Vater und Sohn strukturieren ihren Medienkonzern um. Künftig wird die Kirch-Gruppe des Medienmoguls Leo Kirch neben den Sendern Sat.1, Premiere und DSF auch die ProSieben-Gruppe mit den Sendern ProSieben und Kabel 1 kontrollieren. Dies geschieht, indem Sohn Thomas Kirch sein Aktienpaket von 58,4 Prozent der Stammaktien der ProSieben-Gruppe in den nächsten Wochen in die Firma seines Vaters Leo einbringt.

Im Gegenzug werden ihm Anteile an der Kirch Media GmbH & Co KGaA übertragen.

„Damit wird es einfacher, in Zukunft Filme zwischen ProSieben und Sat.1 zu tauschen“, sagte ProSieben-Sprecher Torsten Rossmann gestern. Zwar habe es auch zuvor schon Kooperationen der Sender gegeben, aber künftig werde man das „Potential besser ausschöpfen“ können.

Die Rewe-Gruppe, die bislang die verbleibenden 41,6 Prozent der ProSieben-Stammaktien hielt, werde ihre Beteiligung auch in Zukunft aufrechterhalten, sagte der Vorsitzende des ProSieben-Aufsichtsrates und Rewe-Chef Hans Reischl. Neben den stimmberechtigten Stammaktien in Höhe von nominal 17,5 Millionen Mark, die allesamt im Besitz der beiden Hauptgesellschafter sind, sind in gleicher Höhe stimmrechtslose Vorzugsaktien an der Börse registriert.

Die Börse reagierte gestern aber gelassen auf die Ankündigung. Über eine Anbindung von ProSieben an den Kirch-Konzern war in den vergangenen Monaten immer wieder spekuliert worden. Die Hinweise darauf verdichteten sich, als ProSieben-Chef Georg Kofler, der den Konzern sehr eigenständig geführt hatte, Mitte August seinen Rücktritt ankündigte.

Das Bundeskartellamt sieht in der Mehrheitsbeteiligung der Kirch Media an ProSieben keinen anmeldepflichtigen Zusammenschluss. Die Kirch Media ist unter anderem mit 59 Prozent an Sat.1 beteiligt und besitzt 100 Prozent der Anteile am Deutschen Sport-Fernsehen (DSF). Personelle Konsequenzen in der Vorstandsetage von ProSieben werde die Integration in den Kirch-Konzern nicht haben, sagte Sprecher Rossmann.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen