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■ Renovieren ist besser als wählen
Im Osten war nicht nur alles besser, sondern auch leichter. Da musste man zur Wahl gehen ohne Wenn und Aber, und angesichts des bescheidenen Angebots war das Kreuzchen schnell gemacht. Im Westen dagegen muss man gar nichts, man kann. Und bekanntermaßen hat, wer die Wahl hat, auch die Qual.
Wenn es unmöglich erscheint, unter Wahrung des eigenen Angesichts den Urnengang anzutreten, ist es besser, man bleibt zu Hause, streicht die Küche und lässt sich bei der Farbgebung von der Politik beeinflussen. Schwarz, Rot, Grün und Braun sind schnell aus dem Rennen. Weil die Erinnerung an eine gelbblaue Partei längst verblasst ist, wählt man beherzt ein frisches Gelb. Außer dem Gefühl, am Wahltag das Gefühl absoluter Freiheit genossen zu haben, beweist das Renovieren zudem, dass PDS-Parteichef Bisky irrt, wenn er meint, dass seine Partei immer mehr Nichtwähler mobilisiere. Es sei denn, er meint zum Küchestreichen. B. Boll wahn de Paez Casanova
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