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■ Der endlose Krieg im Kongo
Die Demokratische Republik Kongo ist heute faktisch geteilt. Der Westen und Süden des Landes wird von der Regierung des Präsidenten Laurent-Désiré Kabila beherrscht, der 1996 – 97 den zairischen Diktator Mobutu gestürzt hatte. Kabila hält sich heute mit Hilfe von Soldaten aus Angola, Simbabwe und Namibia an der Macht.
Im Norden und Osten des Landes herrschen Rebellengruppen, die 1998 gemeinsam von Ruanda und Uganda zum Kampf gegen ihren früheren Freund Kabila ins Leben gerufen wurden. Im Osten, mit Sitz in Goma an der Grenze zu Ruanda, residiert die „Kongolesische Sammlung für Demokratie“ (RCD) unter Ernest Ilunga, der von Ruanda militärisch unterstützt wird. Im Norden, mit Sitz in Gbadolite an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik, residiert die „Kongolesische Befreiungsbewegung“ (MLC) unter Jean-Pierre Bemba, der von Uganda militärisch unterstützt wird. Die MLC hat auch einen von Uganda alimentierten Minderheitsflügel der RCD unter ihren ersten Führer Ernest Wamba dia Wamba unter ihre Fittiche genommen. Wambas RCD-Flügel residiert in Bunia nahe der Grenze zu Uganda. Seine Gruppierung und die MLC schlossen kürzlich ein Abkommen zur Aufteilung ihrer Einkünfte im Verhältnis 70:30 zugunsten der MLC. Die Grenze zwischen den beiden Rebellengebieten ist zu einer faktischen Staatsgrenze geworden.
Die Grenze zwischen den Rebellengebieten und dem Kabila-Territorium ist eine Frontlinie, die theoretisch zur Waffenstillstandslinie werden soll. Alle Kriegsparteien im Kongo unterzeichneten im Juli und August ein Friedensabkommen, das allerdings bisher kaum in die Praxis umgesetzt worden ist. Vielmehr droht der Friedensprozess mangels internationaler Unterstützung und mangels guten Willens der Konfliktparteien zu scheitern.
Im Rebellengebiet, vor allem dem der RCD, sind zahlreiche bewaffnete Gegner Ruandas präsent. Neben ruandischen Hutu-Milizen sind es kongolesische Stammesmilizen namens „Mayi-Mayi“, mit Ruanda zerstrittene kongolesische Banyamulenge-Tutsi und burundische Guerillagruppen. D. J.
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