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Erneut Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal angeordnet

■ Anwälte des Radiojournalisten wollen eine Aufschiebung der Exekution erreichen

New York (taz) – Der Gouverneur von Pennsylvania, Tom Ridge, hat am Mittwoch erneut die Hinrichtung des Radiojournalisten und Ex-Black-Panthers Mumia Abu-Jamal angeordnet. Die Exekution mit einer Giftinjektion soll am 2. Dezember 1999 stattfinden. Mumia Abu-Jamal bleibt jetzt nur noch die Hoffnung auf die Bundesgerichte. Sie könnten einen Hinrichtungsaufschub gewähren.

Die Anordnung des Gouverneurs erfolgte wenige Tage, nachdem das Oberste US-Gericht eine Bitte Abu-Jamals um Neuaufnahme des Verfahrens zurückgewiesen hat. Seine Anwälte kündigten an, gegen diesen Spruch vor dem Bundesgericht in Pennsylvania Widerspruch einzulegen.

„Ridge will die Hinrichtung durchziehen, bevor alle Beweise vorgelegt sind“, sagt Abu-Jamals Anwalt Leonard Weinglass. Er fordert seit Jahren im Einklang mit Bürgerrechtsgruppen, Künstlern und internationaler Prominenz die Freilassung Abu-Jamals aus der Todeszelle, in der er seit Anfang der 80er Jahre sitzt, sowie ein faires Verfahren. Darin würde der Beweis erbracht werden,dass Abu-Jamal fälschlicherweise für den Tod eines Polizisten verantwortlich gemacht wird.

Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1976 wurden über 500 Gefangene hingerichtet. Auf der Ebene der Einzelstaaten überbieten sich seitdem die Politiker beider Großparteien damit, wer „härter gegen das Verbrechen“ vorzugehen. US-Präsident Clinton unterzeichnete außerdem 1996 ein Gesetz, das den Zeitraum zwischen richterlicher Todestrafe und der tatsächlichen Hinrichtung kostengünstig verkürzen soll.

Morgen sollen in San Francisco und Philadelphia Großdemonstrationen stattfinden, um „mit allen Mitteln“ gegen den Hinrichtungsbefehl zu protestieren und„den politischen Preis so hoch wie möglich zu treiben“. Max Boehnel

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