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Elf Mark für den Wellensittich

■ „pflegen und wohnen“ nimmt für soziale Bedürfnisse Geld

Dass alte Leute, die in den staatlichen Pflegeheimen des städtischen Pflegeträgers „pflegen & wohnen“ leben, ihren Wellensittich zum Sozialamt schicken müssen, weil sie jetzt jeden Tag elf Mark für das tägliche Füttern zahlen müssen, ist ein Gerücht. Wahr ist allerdings, dass die Pflegeversicherung nur Kosten für die reine Pflege abdeckt. Für soziale Bedürfnisse, die darüber hinaus gehen, muss der Pflegebedürftige extra zahlen. Das ist schon lange so, der Kostendruck wird immer größer, und im Mai hat der städtische Pflegeträger „pflegen & wohnen“ den BewohnerInnen einen Kostenkatalog vorgelegt: Zum Beispiel Nähen und Stopfen 34 Mark pro Stunde, Spazierengehen auch. „Beispielsweise werden Pflegebedürftige natürlich nach wie vor unentgeltlich zum Arzt begleitet. Wenn sie sich aber wünschen, eine bestimmte Schwester möge sie begleiten, obwohl sie auch allein gehen könnten, müssen sie bezahlen“, differenziert pflegen & wohnen-Sprecherin Sonja Feßel.

Sozialsenatorin Karin Roth sagt dazu: „Das Problem der Zusatzleistungen betrifft alle Pflegeheime, nicht nur die staatlichen.“ Jens Stappenbrück, Geschäftsführer der Hamburgischen Pflegegesellschaft, berichtet, dass die Gesellschaft seit zwei Jahren fordert, die täglichen Betreuungszeiten um dreieinhalb Minuten zu erhöhen, „aber da steht die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales auf der Bremse“. san

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