■ Mumia Abu-Jamal: „Atlantik“ protestiert gegen Todesurteil
Der Bremer Verlag Atlantik hat mit Empörung auf den Hinrichtungsbefehl gegen Mumia Abu-Jamal reagiert. Der afroamerikanische Journalist und Autor, dessen beide in deutscher Sprache erschienen Bücher bei Atlantik veröffentlicht worden sind, soll am 2. Dezember hingerichtet werden. Der Supreme Court der USA hatte die Berufung gegen die Ablehnung des seit Jahren anhängigen Wiederaufnahmeverfahrens vor wenigen Tagen verworfen. Der Hinrichtungstermin wurde vom Gouverneur von Pennsylvania bereits unterschrieben.
Mumia Abu-Jamal sitzt seit 1982 in der Todeszelle, verurteilt für den Mord an einem Polizisten. Abu-Jamal bestreitet die Täterschaft. Nach Auskunft des Verlags haben seine Anwälte zahlreiche Ermittlungs- und Verfahrensfehler, Manipulationen einschließlich gefälschter oder erzwungener Zeugenaussagen aufgedeckt, die dem Todesurteil zugrunde lagen. Abu-Jamal war viele Jahre in der Black Panther Party engagiert und hat sich als kritischer Journalist, insbesondere durch die Aufdeckung rassistischer Polizeimaßnahmen gegen die schwarze Bevölkerung einen Namen gemacht. Der Atlantik-Verlag ruft dazu auf, durch öffentlichen Protest die Hinrichtung zu verhindern. Bereits 1995 verhinderte eine internationale Kampagne die angesetzte Hinrichtung in letzter Minute. Damals hatten sich u.a. Außenminister Kinkel und Bundespräsident von Weizsäcker für Abu-Jamal eingesetzt. Wer Kontakt zu dem Verlag aufnehmen möchte: Tel.: 38 25 35; E-Mail: atlantik§brainlift.de. taz
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