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Leerversprechen für alle Bremer Azubis

■ Senatorin Hilde Adolf (SPD) versprach jedem, der „will und kann“, eine Lehrstelle / Das Ziel blieb unerreicht: Ein „Maßnahmenkatalog mit konkreten Schritten“ soll jetzt endlich helfen

Das Versprechen klang super – doch es blieb bislang folgenlos: Im Juli versprach Arbeitssenatorin Hilde Adolf (SPD) jedem jungen Bremer Mensch, der „will und kann“, in diesem Jahr einen Ausbildungsplatz. Die Ausbeute der schönen Worte: Immer noch stehen 413 Jugendliche ohne Lehrstelle da. Und die Ausbildungsplatzzahl rutschte zudem noch um rund 100 von 5.824 im Vorjahr auf 5.732. Das versprochene Ziel wurde offensichtlich „nicht erreicht“, konstatierte gestern nüchtern Bremens DGB-Chefin Helga Ziegert – und mahnte „zusätzliche Maßnahmen“ an.

Die hat das Bremer Bündnis für Arbeit und Ausbildung jetzt erarbeitet. „Konkrete Schritte“ präsentierte Arbeitssenatorin Adolf gestern nach Bündnisgesprächen zwischen VertreterInnen vom DGB, von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberkammern sowie vom Arbeitsamt und Arbeitsressort. Denn: „Zufrieden sind wir nicht“, so Arbeitsamts-Direktor Christian Hawel vorsichtig zur eigentlich desolaten Ausbildungslage. Und Senatorin Adolf gab zu: „Es gibt keinen Anlass zur Entwarnung.“

Die im Bündnis zusammengetragenen Zahlen zeigen nämlich: Allein im Arbeitsamtsbezirk Bremen sind noch 413 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, in Bremerhaven fehlen noch für 156 Jugendliche Lehrstellen. Und das, obwohl allein über 700 Jugendliche derzeit noch durch das Sofortprogramm der Bundesregierung versorgt sind. Ergo: Selbst dieses Programm habe „nicht genug entlastet“, so Senatorin Hilde Adolf. Das künftige Motto lautet deshalb: Weiter kämpfen um jeden „zusätzlichen“ Ausbildungsplatz.

Und das soll so gehen: Arbeits- und Bildungsressort stocken die staatlichen Mittel für 30 neue Ausbildungsplätze in Ausbildungsverbünden auf. Betriebe, die gemeinsam mit anderen ausbilden, bekommen dabei 10.000 Mark pro neuem Ausbildungsplatz. Und im kommenden Jahr soll ein neues „Modellvorhaben“ starten, das benachteiligten Jugendlichen qualifizierende Berufsvorbereitung anbietet. Dabei gibt es bereits jetzt schon 482 „Arbeit-und-Qualifizierungs“-Plätze allein im Bundes-Sofortprogramm.

Daneben beschränkt man sich – wie jedes Jahr – kurzfristig aufs Werbetrommel rühren: Diesmal sind „Ausbildungspatenschaften“ geplant, mit denen Prominente als Paten für noch unvermittelte Jugendliche zusätzliche Lehrstellen in Betrieben „mobilisieren“. Bevor die Paten aktiviert werden, sollen Handels- und Handwerkskammern aber erstmal gemeinsam mit dem Bildungsressort „genaue Anforderungsprofile der noch nicht besetzten Ausbildungsplätze“ erstellen.

Denn den 413 noch unversorgten Bewerbern stehen derzeit 261 unbesetzte Lehrstellen gegenüber. Diese beiden Pole soll das Arbeitsamt nun zusammenbringen. Geschehen soll das alles aber ausgehend von den „individuellen Wünschen und Fähigkeiten“ der Bewerber, beteuert der Arbeitsamtsdirektor.

Die Aktion hat nämlich einen Haken: Allein 65,9 Prozent der Bewerber verfügen über „mittlere und höhere Schulabschlüsse“. Gesucht werden aber vor allem Frisöre oder Azubis im Einzelhandel sowie in Hotels und Gaststätten. „Um Berufswünsche zu erfüllen, bräuchte man eigentlich ein Überangebot“, gibt denn auch Arbeitsamts-Chef Hawel zu. Doch davon ist in Bremen – trotz neuer Werbe- und Abgleichoffensive – bislang nichts zu spüren. kat

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