: Was soll das mit Musik zu tun haben?
betr.: „Nebenbei ist okay“ (No Underground), taz vom 29. 9. 99
Ich habe mich übe den Artikel über No Underground sehr gewundert, habe ich die Jungs doch – außerdem ohne Anzüge und Perücken – schon öfters in der Maria gesehen. Ich finde, dass sie schöne Tanzmusik machen und außerdem sehr sympathisch sind. Und das Lied „City Boy“, das ich auf Radio Eins gehört habe, ist wirklich toll. Worüber ärgert sich der Autor denn eigentlich? Antje Siepe
Andreas Hartmann outet sich mit seinem Artikel als völlig humorloser Miesepeter. Endlich einmal wird auf charmante, durchdachte und witzige Art Schluss gemacht mit dem Befindlichkeitsgejammer Hamburger Machart, Schluss gemacht mit der durchsichtigen und gestrigen Polit-Ironie à la Schamoni und Konsorten, und dann kommt ein dummdreister Spinner, der sich einbildet von Musik etwas zu verstehen, und regt sich über Second-Hand-Anzüge und Porno-Koteletten auf. Was soll das mit Musik zu tun haben? Alex Kramer
70er-Jahre-Anzüge und Perücken ist nun wirklich so was von abgegessen, da kann ich Andreas Hartmann nur zustimmen. Außerdem nervt es mich, dass heute nur noch der Spaßfaktor zählt und alles nur noch ironisch gemeint ist. Das ist doch die allgemeine Politikverdrossenheit – keiner will mehr eindeutig Stellung beziehen, alle wollen nur noch Spaß haben. Wie langweilig. Allerdings habe ich das Lied „City Boy“ schon öfter auf Fritz gehört und das gefällt mir ziemlich gut. Ist die Platte schon draußen? Jasmin Müller-Seboldt
Das ist ja mal wieder typisch taz, da sind zwei Typen, die sich mal nicht dem politischen Lied aus Hamburg verschrieben haben, und schon gibt es Dresche. Alle, die sich mal bewusst davon absetzen wollen, werden dann sofort in die Dummbrot-Spaßecke gestellt. Es ist schon peinlich, wie beleidigt Andreas Hartmann (wahrscheinlich pfeift er morgens unter der Dusche „Gegen den Staat“) über eine Band schreibt, die ich jetzt schon mehrmals im Maria gesehen habe und die mich jedesmal umgehauen hat. Wahrscheinlich hat er sie noch nie live gesehen und der ganze Artikel klingt eh so, als hätten sie den Hartmann grob verarscht. Zwonimir Hrs
Andreas Hartmann ist in jeder Hinsicht Recht zu geben. Hinter dem groß angekündigten musikalischen „Jahrhundertereignis“ No Underground steht die gefällige Selbstbezüglichkeit und Arroganz zweier mediokrer und in der Tat schmieriger Musiker. Hier war ein deutliches Wort nötig. Gerald Pohling
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