: Grüne wollen nicht mehr
■ Vor einem Jahr havarierte der Holzfrachter „Pallas“ vor Amrum. Ende des Untersuchungsausschusses verlangt
Die Grünen im Landtag Schleswig-Holsteins drängen auf ein Ende des Pallas-Untersuchungsausschusses. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Karl-Martin Hentschel, forderte gestern zum Jahrestag der Pallas-Havarie in Kiel die CDU-Fraktion auf, „ihre Verzögerungsstrategie zu beenden“. Der Ausschuss habe faktisch seine Arbeit bereits im Mai abgeschlossen und hätte schon im Juni den Abschlussbericht vorlegen können. Seitdem, so Hentschel, verzögere die CDU-Fraktion mit „immer neuen durchsichtigen Manövern den Abschluss der Arbeit, um möglichst nahe an die Landtagswahl heran zu kommen“.
Hentschel sagte, seine Fraktion hoffe, auf der Basis eines parteiübergreifend gemeinsam verabschiedeten Abschlussberichts im Parlament weitere Konsequenzen aus dem Schiffsunglück ziehen zu können. Für den Fall, dass die CDU den Abschlussbericht nach den Herbstferien nicht behandeln wolle kündigte Hentschel an, gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD dafür zu sorgen, dass auch der Bund endlichlich Konsequenzen aus der Havarie ziehe.
Der Holzfrachter „Pallas“ war vor einem Jahr brennend in der Nordsee vor Amrum gestrandet. Die Rettungsmaßnahmen waren von zahlreichen Pannen begleitet gewesen. Es dauerte wochenlang, bis das Feuer gelöscht war. Auslaufendes Öl hatte zahlreiche Meeresvögel getötet und Strände verschmutzt.
Die CDU wies die Vorwürfe Hentschels zurück. Die Bewertungen und Forderungen des Parlamentarischen Geschäftsführers dienten nur dem Ziel, von dem völligen Versagen des grünen Umweltministers Rainder Steenblock bei dem „Pallas“-Unglück abzulenken, sagte der Obmann der CDU-Fraktion im Pallas-Untersuchungsausschuss, Klaus Schlie. Ein Jahr nach dem Unglück liege die einbetonierte „Pallas“ wie ein Mahnmal vor Amrum, das an das totale Versagen des Krisenmanagements der rot- grünen Landesregierung erinnere.
Für die FDP erklärte ihr Fraktionschef Wolfgang Kubicki, es sei bedauerlich, dass die Grünen am Jahrestag des Pallas-Unglücks, das ein Menschenleben gefordert hatte, ihr parteipolitisches Süppchen kochten und damit ihren Teil der Verantwortung vergessen machen wollten. lno
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