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Künftig kürzer, Kanzler

■ Prinz Frederic von Anhalt fordert einschneidende Reformen

Los Angeles (fva) – Die wirtschaftlichen und politischen Probleme der Bundesrepublik Deutschland sind vor allem auf die überlange Amtszeit des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl zurückzuführen. „Das müsste man abschaffen, dass einer so lange regiert“, sagte Prinz Frederic von Anhalt in Los Angeles. Das Beispiel „Ausland“ sei dafür der Beweis: Während „es“ in Amerika und England „boome“, habe man in Deutschland den Kanzler zu lange an der Macht gelassen: „Der hat viel Schaden angerichtet.“

Kohl habe zwar dankenswerterweise die Wiedervereinigung betrieben, die Kosten dafür habe er allerdings nicht, wie es nur rechtens gewesen wäre, der älteren Generation aufgebürdet. „Die Jungen müssen jetzt zwanzig Jahre lang bluten“, bedauert der stets edel gekleidete Adelige. Kein Wunder also, dass die jungen Leute sich heutzutage „nichts mehr trauen“.

Strukturelle Veränderungen, eine konsequente Revision der teilweise unsinnigen Gesetze und Regelungen ist nach Ansicht des Prinzen Voraussetzung für einen Weg aus der Krise. Neben der formaljuristischen Forderung einer Begrenzung der maximalen Kanzler-Amtszeit fordert von Anhalt auch einen Bewusstseinswechsel in deutschen Köpfen. Beispielsweise regte der Prinz auch ein bescheidenes Auftreten reicher Westdeutscher bei Besuchen in den neuen Bundesländern an. Insbesondere verwies Prinz Frederic von Anhalt auf die Möglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs. Er selbst gehe mit gutem Beispiel voran: „Ich bin da nicht mit dem dicken Rolls Royce rüber, sondern mit der S-Bahn.“ Es gebe eine hohe Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt, da müsse man „die Leute“ nicht auch noch vorführen. Und so sei das eben auch mit einem Bundeskanzler, schlägt der gut gebaute Prinz elegant den Bogen zurück zu seinem Hauptanliegen, der Verkürzung der Amtszeit des Bundeskanzlers: „Das müsste man abschaffen, dass einer so lange regiert.“ kuz

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