■ Cash und Crash: Steuerklärung einfach per Internet
Washington (taz) – Immer mehr US-Bürger sollen es sich einfacher machen und ihre Steuererklärung per Internet versenden. Der amerikanische Fiskus verpflichtete sich gegenüber dem Kongress, die Zahl der elektronisch abgegebenen Steuererklärungen von heute 20 Prozent auf 80 Prozent bis zum Jahre 2007 zu erhöhen.
Elektronische Steuererklärungen funktionieren ein bisschen wie Telebanking. Entsprechende Software existiert für Kleinunternehmen seit 1992 und für private Steuerzahler seit 1993. Marktführer ist Intuit mit QuickBooks, Quicken und TurboTax.
Intuit reagierte auf einen Hilferuf der amerikanischen Steuerbehörde. Es sah neben einer Marktlücke die Chance, die viel beschworenen digitalen Klassenunterschiede einzuebnen und auch jene zu erreichen, die keine Computer haben. Seit Anfang Januar stellt Intuit sein „Quicken Steuerfreiheits Projekt“ im Internet“ vor (www.quicken.com/freedom).
Steuerfreiheit heißt dabei nicht, dass man keine Steuern zu zahlen braucht, sondern dass Steuerzahler mit einem Nettoeinkommen von umgerechnet 2.600 Mark im Monat sich unentgeltlich eines von Intuit im Internet zur Verfügung gestellten Dienstes bedienen können. Man braucht dazu weder einen Computer noch die Software, weil es genügend öffentliche Internetzugänge in Stadtbüchereien, Schulen, Gemeindezentren und Cafés gibt. Der Fragebogen, der von 200 Steuerfachleuten entwickelt wurde, führt mit einem Frage- und Antwortspiel durch den Prozess der Steuerklärung. Am Ende der Prozedur, die in einer oder mehreren Sitzungen erledigt werden kann, kann man die Steuererklärung ausdrucken und einschicken oder per E-Mail direkt an das Finanzamt verschicken. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die elektronisch ausgefüllten Steuerklärungen Fehlerraten von unter einem Prozent haben – verglichen mit 20 Prozent bei regulär ausgefüllten Steuerformularen. Wer mehr als die 20.000 Dollar im Jahr verdient, zahlt für Dienste und Software zwischen 40 und 220 Dollar.
In Deutschland ist die elektronische Steuererklärung seit Januar 1999 möglich. Voraussetzung dafür ist ein PC-Programm eines Steuersoftware-Herstellers, dass das ELSTER (ELektronische STeuerERklärung) unterstützt, und die Teilnahme des zuständigen Finanzamtes am bundesweiten Online-Verfahren (mehr Infos: www.elster.de/ anwender/info.htm).
Peter Tautfest
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen