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Schlinge um Grosny zieht sich zu

■  Bombardement von Tschetscheniens Hauptstadt dauert an. Präsident Maskhadow bittet Papst um Hilfe. Außenminister Iwanow kritisiert Informationskrieg gegen Russland

Grosny/Paris (dpa/rtr/AP) – Die russischen Truppen in Tschetschenien haben nach offiziellen Angaben die Hauptstadt Grosny zur Hälfte umzingelt und werden sie bis Anfang November völlig eingekesselt haben. Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums sagte gestern, Phase eins der zweiten Stufe der Anti-Terror-Operation stehe vor ihrem Abschluss. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, die russischen Einheiten hätten bereits 80 Prozent des Territoriums um Grosny eingenommen.

Seit gestern morgen wurden Stützpunkte und Stellungen der Rebellen in Grosny bombardiert. Dabei wurden die Privathäuser der Rebellenführer Schamil Bassajew, Selimchan Jandarbijew, Ruslan Gelajew und Arbi Barajew zerstört. Den Luftangriffen auf Grosny fielen nach tschetschenischen Angaben am Mittwoch und Donnerstag 223 Zilisten zum Opfer.

Unterdessen hat Präsident Aslan Maskhadow Papst Johannes Paul II. um Hilfe gegen den angeblichen Völkermord in seiner Republik gebeten. In einem gestern in Grosny veröffentlichten Appell an den Papst schrieb Maskhadow, dass seit Beginn der russischen Angriffe bereits 3.625 „friedliche Bürger“ getötet und über 5.000 verletzt worden seien. „Wir appellieren an Sie, nachdem wir uns davon überzeugt haben, dass die islamische Welt gleichgültig geblieben ist.“ Maskhadow rief den Papst und „die ganze christliche Welt“ auf, das tschetschenische Volk „vor einem Völkermord zu beschützen“.

Russlands Außenminister Igor Iwanow hat beklagt, dass ein gegen Moskau gerichteter „Informationskrieg“ über das Vorgehen Russlands gegen Tschetschenien geführt werde. Diese „Kampagne der Desinformation“ laufe vor allem über das Internet und gehe dabei von Kräften aus, die die tschetschenischen Terroristen unterstützten, sagte Iwanow gestern in Paris. Dabei unterstrich er erneut, dass eine Lösung nur politisch sein könne.

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