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Am Rande bemerkttaz bremen positiu!

■ Abo-Erpressungsaktion: voller Erfolg

Andere amüsieren ihre Leser, indem sie die Zertrümmerung einer Solaranlage in Aussicht stellen. Die taz bremen dagegen hat mit etwas Handfestem gedroht: Falls am 31.10.1999 keine 100 Neuabonnenten gewonnen sind, können wir uns keine kritischen Nachfrage mehr leisten, haben wir gesagt. Dann wird diese Zeitung positiv. Und? Wie reagierte die werte Leserschaft? Lächerliche 67 neue Abos trudelten ein – DAS REICHT NICHT! Dass wir unsere Drohung wahr gemacht haben, erkennen Sie an der vorliegenden Ausgabe.

Nun wird in der Öffentlichkeit gelegentlich gemutmaßt, die taz-Abo-Erpressungs-Aktion sei ein reiner PR-Gag und gar nicht Ernst gemeint. Ehrlich gesagt haben wir das bis gestern auch gedacht. Doch dann passierte etwas Unerwartetes. Wo wir geglaubt hatten, uns entsetzlich verbiegen zu müssen, um auf das Euphemismus-Niveau lokaler Trilla-Trulla-Zeitungen abzusinken, arbeiteten wir hier in der Redaktion plötzlich wie befreit! Befreit von dem Zwang, ständig rummuffeln und mies machen, anpinkeln und abkanzeln zu müssen. Statt Skandal – der allerdickste Kürbis! Endlich mal durften wir so schreiben, wie wir eigentlich sind: nett, freundlich, zuvorkommend, optimistisch und flott. Dieser „schreckliche“ Tag hat tatsächlich Spaß gemacht!

Auf einmal stellt sich die taz-Abo-Aktion völlig anders dar: Was als Drohung gedacht war, wird ab sofort auf Dauer so gehandhabt! Schließlich wollen auch wir unseren Spaß haben. Und wie flott man lustige Agenturticker übernommen hat. Wieviel Manpower und Telefonkosten die ungeprüfte Übernahme von Presseerklärungen der Parteien und Betriebe spart! Mit einem Wort: Die taz bremen wird ganz anders. Und wenn das keine Abos bringt – scheißegal! Diese Zeitung schultern auch zwei Nebenamtliche von zu Hause aus. Und niemand merkt was! Burkhard Straßmann

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