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Sanfte Hilfe für Vierbeiner

■ Im Viertel hilft die neue Heilpraktik- und Pflegepraxis „HuPf“ sämtlichen kleinen Vierbeinern sanft auf die Beine: Sanfte Tierhomöopathie und Anti-Stress-Massagen

Der „Dreh“ kam beim Tierarzt-Besuch mit dem eigenen Nymphensittich: Akute Legenot hatte das schon sehr alte Tier, „war geschwächt und schon fast hinüber.“ „Einschläfern“, sagte die Tierärztin damals. Aber Brinja Sisenop ließ nicht locker – und ging zu einer Medizinerin mit Homöopathie-Erfahrung. Die gab Phosphor – und half so dem Sittich wieder auf die Beine. „Unglaublich“, fand Besitzerin Brinja Sisenop diese Erfahrung – und bekam so den letzten „Kick“ zur eigenen Ausbildung in Tierheilpraktik.

Heute hilft die 36-Jährige selbst Tieren aus der Not – in ihrer eigenen Praxis. Über Jahre hat sie sich zur Tierheilpraktikerin und in Tierhomöopathie ausbilden lassen. „Ich wollte nämlich schon immer mit Tieren arbeiten.“ Kaninchen, Hunde, Hühner – mit all dem Getier und Federvieh lebte sie jahrelang in ihrer Kindheit zusammen. Aber nach dem Abitur war erstmal Studium angesagt: Sozialwissenschaften. „Der Job war nichts für mich“, war Brinja dann aber schnell klar – und sie begann ein Praktikum beim Tierarzt: Da „wusste ich am ersten Tag, dass es das Richtige war.“

Ob Durchfall bei Katzen, Futtermittelallergie bei Hunden oder Geschwüre an Ratten-Pfoten: Zu Brinja Sisenop in die Heilpraktik- und Pflegepraxis „HuPf“ am Dobben kommen vor allem Patienten, die in der klassischen Tiermedizin wenig Hilfe fanden. „Vor allem Tiere mit chronischen Krankheiten, die verschiedenste Ursachen haben“ – vom falschen Futter, über Ängste bis hin zu nicht artgerechter Haltung. „Das checke ich alles ab“, erklärt die Tierheilpraktikerin, die nicht allein das Symptom sondern das gesamte Tier samt Beziehung zum Halter betrachtet.

Und diese ganzheitliche Tiermedizin kommt bei Hund, Katz und Tierhalter heutzutage super an: „Die Praxis läuft gut“, sagt die Existenzgründerin nach knapp zwei Öffnungs-Monaten. Denn Brinja Sisenop lässt sich viel Zeit in der Praxis und macht auch Hausbesuche. Da wird von der Schlafgewohnheit des Tieres bis zur möglichen Gewitterangst und zum Temperament keine Frage ausgelassen.

Nur so nämlich findet die Tierheilpraktikerin das richtige homöopathische Heilmittel fürs Tier, das individuell den Gesundungsprozess einleitet. „Skeptisch“ gegenüber dieser eigenwilligen Naturheilmethode sind viele Tierhalter, die in ihre Praxis kommen. Und später dann „aber überrascht sind, was für eine Wirkung diese kleinen Kügelchen haben“.

Wie bei der Ratte, die wegen kranken Pfoten zur Behandlung kam. Da riefen die Besitzer nach der Behandlung froh an, dass die Ratte wieder gesund und lebhaft am Leben teilnahm. „Wichtig“ findet Brinja Sinsenop aber auch, mit „anderen Tierheilpraktikern, Tierärzten und Tierkliniken zusammenzuarbeiten, um sich auszutauschen oder ein Tier homöopathisch bei der Operation zu begleiten, weil ich als Heilpraktikerin zum Beispiel nicht operieren darf.“

Damit nichts schief geht und die Diagnose steht, absolvierte Brinja Sisenop diverse Praktika bei Tierärzten, die jahrelange Praxiserfahrung haben. Denn die Ausbildung zur Heilpraktikerin, bei der sich die 36-Jährige auf Tiere spezialisiert hatte, allein reiche nicht. „Wenn man den Beruf wirklich erlernen will, muss man sich ganz viel selber aneignen.“ Und das tat sie – zusätzlich zur Praktikumserfahrung machte sie eine Zusatzausbildung in Tierhomöopathie – und bildete sich in Tierpflege- und sanften Masssagetechniken fort.

In der „HuPf“ nämlich gibt's nicht nur tierheilpraktische Behandlung – sondern auch ein sanftes und anti-stress Pflegeprogramm, damit zum Beispiel agressive Terrier die notwendige Fellpflege auch ohne Zoff über sich ergehen lassen. Und Krallen-Schneiden ohne Hektik funktioniert. Und ganz hibbelige Tiere plötzlich unter einer sanften Ohr-Massage „wohlig in sich zusammensacken.“

kat

Die Praxis „HuPf“ findet sich Am Dobben 58. Weitere Infos gibt es unter Tel.: 794 28 80/81.

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