:
■ Wo waren Sie in der Nacht, als die Mauer fiel ?
Ich habe damals in der Nähe der Oberbaumbrücke gewohnt. Ungefähr eine halbe Stunde nachdem wir das im Fersehen gesehen hatten, sind wir zum nächsten Grenzübergang gelaufen. Da waren schon viele Leute. Es war unglaublich aber auch normal. Ich habe so manche Szenen gesehen, und ich habe Aggression gemerkt. Die Ostler haben sogar das Personal in den türkischen Imbissen angestarrt.
Es war eine Steigerung der Gefühle, aber die Mehrheit war entspannt. Meine Nachbarn haben aus dem Fenster gehangen und Nazilieder gegrölt, was sie sonst nur bei Fußballspielen taten.
Da habe ich schon das Völkische gespürt, das hochkam.
Sonja Margolina, Journalistin
Foto: Markus Waechter/ Berliner Zeitung
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen