Niedersachsen wird Solarländle

■ BP Solarex will 80 Millionen Mark in eine neue Solarfabrik investieren und damit 60 bis 80 Arbeitsplätze schaffen

Hannover. Niedersachsen soll Standort einer neuen Solarfabrik werden. Das Unternehmen BP Solarex, eine Tochterfirma des Mineralölkonzernes BP Amoco, will dort neuartige Solar-Bauelemente herstellen. BP-Vorstandsmitglied Peter Knoedel, Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) und Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD) stellten gestern in Hannover erste Pläne für das Projekt vor.

Das Unternehmen will insgesamt 80 Millionen Mark investieren und 60 bis 80 neue Arbeitsplätze schaffen. Eine endgültige Entscheidung über den Bau der Fabrik in Niedersachsen wird aber erst im kommenden Jahr fallen, wenn Vertreter des Unternehmens und des Landes die Chancen für den Absatz des neuen Produktes ausgelotet haben. Über einen möglichen genauen Standort wurden gestern keine Angaben gemacht. BP Solarex ist nach eigenen Angaben mit einem Marktanteil von 20 Prozent und einem Jahresumsatz von mehr als 160 Millionen Dollar einer der Weltmarktführer im Bereich Solartechnik.

Die neuen Solar-Bauelemente werden bisher lediglich in der US-Niederlassung des Unternehmens in Virginia gebaut. Die dunkel gefärbten Glasbausteine dienen zur Verkleidung von Hausfassaden und erzeugen gleichzeitig Strom. Diese sogenannte Dünnschichttechnologie soll die Nutzung von Solarstrom nach Angaben von BP-Vorstandsmitglied Knoedel „schon in ein oder zwei Jahren zu echter Wirtschaftlichkeit für den Bauherrn führen“. „Solarstrom ist bisher noch zu teuer“, sagte Knoedel. Interessant seien die neuen Module vor allem für die Verkleidung von großflächigen Gebäuden, für private Bauherren dagegen weniger.

Eine Solarfassade soll mit der neuen Technologie nicht wesentlich teurer als eine herkömmliche Glasfassade werden. Die Kosten für die Solar-Bauelemente beginnen nach Angaben des Unternehmens bei rund 500 Mark pro Quadratmeter. Je nach Lage und Ausrichtung zur Sonne könnten mit den Modulen etwa 50 Kilowattstunden Strom pro Jahr und Quadratmeter erzeugt werden.

Wirtschaftsminister Fischer und Umweltminister Jüttner wollen die Pläne des Unternehmens nachdrücklich unterstützen. Wie dies finanziell konkret aussieht, wollten sie jedoch nicht näher erläutern. „Die Solaroffensive des Landes zahlt sich jetzt auch für den Arbeitsmarkt aus“, betonte der Wirtschaftsminister.

dpa