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Weibliche Doppelspitze in Kiel

■ Ostsee-SPD zieht mit Frauen-Duo und Optimismus in die Wahl

„O-Li, o-Li, o-La, miteinander geht es ja“ – mit solch hübsch gereimtem Auftaktgesang gab die schleswig-holsteinische SPD auf ihrem Landesparteitag in Neumünster am Wochenende hochmusikalisch ihre Wahlkampf-Marschroute vor. Mit ganz viel Optimismus und noch mehr Geschlossenheit wollen die Sozialdemokraten bei der Landtags-Wahl am 24. März wieder die absolute Mehrheit erobern.

Die Botschaft an die WählerInnen: Natürlich können nur die Sozialdemokraten die Probleme zwischen Nord- und Ostsee lösen. „Die CDU tut das nicht. Die FDP will das nicht. Die Grünen können das nicht“: Der SPD-Landesvorsitzende Willi Piecyk wurde in seiner ungewohnt pointierten Rede nicht müde, der eigenen Partei immer wieder allseitige Kompetenz und dem politischen Gegner totale Unfähigkeit zu bescheinigen. Er kam gut rüber damit; die 170 Delegierten zeigten sich in Neumünster demonstrativ gut gestimmt und siegesgewiß. Die Wahl von Oskar Lafontaine zum Parteichef war gerade rechtzeitig gekommen.

Gewählt wurde auch in Neumünster: Die KandidatInnen für die Wahl-Landesliste mußten bestimmt werden. Nachdem Heide Simonis am Sonnabend mit 92,8 Prozent der Stimmen zur Spitzenkandidatin gewählt worden war, erhielt Landtagspräsidentin Ute Erdsiek-Rave am Sonntag eine klare Mehrheit für Listenplatz zwei. Hinter der „Frauen-Doppelspitze“ folgen Landwirtschaftsminister Hans Wiesen, Heinz-Werner Arens und Sozialministerin Heide Moser auf den weiteren Plätzen.

Das einzige Thema, bei dem von demonstrativer Geschlossenheit wenig zu spüren war, hieß Ostseeautobahn A 20. Der Antrag des Kreisverbands Lübeck, die A 20 westlich der Hansestadt nicht als Autobahn, sondern als Bundesstraße weiterzuführen, wurde zuerst heiß debattiert , dann aber mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.

Marco Carini

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