: Vorgeschichtliche Speisekarte
■ Schon vor 5000 Jahren waren Rothirsche eine Spezialität
Heute elitärer Zeitvertreib, für die Vorfahren täglicher Broterwerb: Schon vor rund 5000 Jahren wurden in den Regionen an der Ostsee von Steinzeitmenschen per Pfeil und Bogen mit Vorliebe Rothirsche erlegt. Über solche Erkenntnisse archäologischer und zoologischer Erforschungen der jungsteinzeitlichen Siedlung Wangels bei Oldenburg in Holstein berichteten am Wochenende in Schleswig zwei Experten auf der Jahrestagung des Arbeitskreises für Vor- und Frühgeschichte, die die Grabenniederung in der Hohwachter Bucht erkunden.
Gefunden wurden Überreste wie Werkzeugteile, Holzbeilschäfte, Tongefäß-Scherben, Pfeilspitzen, Bohrer und Schaber aus Flintstein und Aalstecher. Dazu kommen kleinste Überbleibsel botanischer Reste wie Getreidekörner, Apfelkerne, Nussschalen und Reste von fast 50 anderen essbaren Pflanzen.
Wegen der Funde „können neben den Haustieren Rind, Schwein, Schaf, Ziege und Hund 36 Wildsäugetier-, Vogel- und Fischarten nachgewiesen werden“, berichtete der Zoologe Ulrich Schmölcke von der Kieler Universität. Er versuchte eine „Rekonstruktion der damaligen Umwelt“, wonach die wichtigsten Jagdbeuten der neolithischen Ostsee-Bewohner Rothirsche, an zweiter Stelle Auerochsen gewesen seien. lno
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