piwik no script img

■ Die Firmengeschichte: Seit 150 Jahren ist Holzmann immer dabei

Einer konnte ganz tief durchatmen, als am Montagmorgen die Meldung über den drohenden Konkurs der Philipp Holzmann AG verbreitet wurde: Hans-Peter Keitel, Vorstandsvorsitzender des Holzmann-Konkurrenten und langjährigen Bräutigams Hochtief. Erst im vergangenen Jahr, kurz vor Weihnachten, hatte sich sein Unternehmen von den Beteiligungen an Philipp Holzmann getrennt, nachdem das Bundeskartellamt einer Fusion der beiden Baukonzerne eine Absage erteilt hatte – für Keitel damals eine günstige Gelegenheit, sich aus einem bereits völlig verfahrenen Projekt zu retten: Bereits während der Verlobungszeit waren immer mehr Ungereimtheiten im Holzmann-Management bekannt geworden, mehrfach drohte der Konkurs. Sanierungskonzepte kosteten in den letzten Jahren mehr als 14.000 Arbeitsplätze.

Dabei kann das Unternehmen immerhin auf eine 150-jährige wechselvolle Geschichte zurückblicken. 1849 gegründet, war Philipp Holzmann eines der ersten Unternehmen, die auf die Eisenbahn als Verkehrsmittel der Zukunft setzten. Trotzdem dauerte es beinahe 35 Jahre, bis es sich auch einen internationalen Ruf erworben hatte. Unter anderem beteiligte sich Philipp Holzmann am Bau der anatolischen Eisenbahn, der Bagdadbahn und der Mittellandbahn. Auch der Hamburger Elbtunnel ist ein Holzmann-Bau.

Während des Zweiten Weltkrieg – der in den offiziellen Firmenporträts ausgespart ist – beschäftigte der Konzern vor allem russische Zwangsarbeiter, unter anderem beim Bunkerbau. Nach Kriegsende profitierte er ein zweites Mal – vom Wiederaufbau. Ab 1950 kamen die ersten Auslandsaufträge, die arabischen Länder wurden zu Großkunden. Seine letzte Hochphase erlebte das Unternehmen nach der deutschen Vereinigung.   bw

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen