: Falsche Meldung: hässlicher Rücktritt
Brüssel (dpa) – Ein Zeitungsbericht über angebliche Unregelmäßigkeiten des belgischen Finanzministers Didier Reynders hat zum Rücktritt des Autors des Artikels geführt. Ludwig Verduyn, stellvertretender Chefredakteur der angesehenen flämischen Zeitung De Morgen, nahm seinen Hut, nachdem sich herausstellte, dass er gefälschte Dokumente veröffentlicht hat. Die als kritisch bekannte Zeitung hatte Dokumente publiziert, die angeblich belegten, dass der Finanzminister ein anonymes Konto bei der luxemburgischen Bank KB Lux unterhielt. Die belgische Justiz hatte in den vergangenen Jahren tausende von belgischen Investoren wegen Steuerhinterziehung verfolgt, die ihr Geld vor dem Fiskus in Luxemburg in Sicherheit gebracht hatten. Wie sich herausstellte, waren die Reynders-Dokumente gefälscht. Sie waren dem Blatt von einem ehemaligen Mitarbeiter der KB Lux zugespielt worden, der 1994 von der Bank entlassen wurde. Als Verduyn ein Buch schrieb und den Namen seines Informanten preisgab, wurde dieser verhaftet. Aus Rache soll er den Journalisten dann mit den gefälschten Dokumenten „gefüttert“ haben. Reynders will trotz der Entschuldigung des Blattes und des Rücktritts eine Klage gegen die Zeitung aufrechterhalten. Und auch die KB Lux droht mit juristischen Schritten.
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