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Spaß und Diskussion

■  Zum Treffen von Schülerzeitungsredakteuren werden am Wochenende 300 Jugendliche aus Deutschland erwartet. Themenschwerpunkte sind Globalisierung und Europäisierung

Ein Problem, mit dem die Schülerzeitungs-Macher konfrontiert werden, ist Zensur. Dabei seien Eingriffe der Schulleiter selten gerechtfertig

Längst sind die meisten Schülerzeitungen über das Niveau von Lehrerwitzen und Karikaturen hinaus. Aids und Ausländerfeindlichkeit haben Einzug auf den Seiten der Pennäler gehalten. Dies spiegelt sich auch im Programm der „Jugend Medien Tage 99“ wider. Vom 19. bis zum 21. November treffen sich voraussichtlich 300 Jugendliche im Georg-Herwegh-Gymnasium. Organisiert wird das Treffen von der Bundesarbeitsgemeinschaft Deutsche Jugendpresse e. V. (DJP). Die Organisation wurde vor rund 30 Jahren als Dachverband der Vereine in den einzelnen Bundesländern gegründet. Insgesamt vertritt die DJP 4.500 Schülerzeitungsredakteure und junge Medienmacher. Das Treffen findet im Zwei-Jahres-Turnus statt.

Für den „Jugend Medien Tag 99“ hat sich die DJP viel vorgenommen. Das Programm ist eng und umfasst neben 30 Workshops ein kulturelles Begleitprogramm. Denn nicht zuletzt sollen die Teilnehmer „viel Spaß haben“, erhoffen sich die Veranstalter. Im Vordergrund stehen aber „Diskutieren, Organisieren, Dazulernen“, erklärt Heinlein.

Thematische Schwerpunkte des Treffens sind Europäisierung und Globalisierung. Die Spanne der Workshops reicht von der Arbeitsweise des Europäischen Parlaments bis hin zum Atomausstieg, aber auch Sexualität und der Umgang mit Drogen sollen eine Rolle spielen.

Unterstützung ideeller und vor allem finanzieller Art bekommen die „Jugend Medien Tage 99“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die Bundeszentrale trägt einen Großteil der Kosten, erläutert Heinlein. Die Kooperation sei ideal, denn so könne die Bundesbehörde die Jung-Multiplikatoren direkt ansprechen und die Schüler vor Drogen warnen.

Die fachliche Arbeit soll bei dem Treffen nicht zu kurz kommen. In Seminaren können die Nachwuchs-Journalisten ihre praktischen Fähigkeiten weiterentwickeln.

Ein Problem mit dem die Schülerzeitungs-Macher immer wieder konfrontiert werden, ist Zensur in der Schule. Die DJP hat deshalb eigens ein „Anti-Zensur-Referat“ eingerichtet, an das sich betroffene Schülerzeitungs-Redaktionen wenden können.

DJP-Sprecher Heinlein beurteilt den Einfluss der Schulleiter auf Schülerzeitungen als „enorm“. Leider würden manche Direktoren nichts vom Presserecht verstehen. Ihm sei kein Fall bekannt, in dem Zensur gerechtfertigt gewesen sei.

Der Verband „Junge Presse Berlin“ zählt in einer Broschüre einige Fälle auf. So soll ein Direktor eines Gymnasiums in Friedrichshain ein Vertriebsverbot gegen die Zeitung seiner Schule ausgesprochen haben. Grund sei eine Umfrage gewesen, die die Frage enthielt: „Wie sind sie eigentlich – unsere Ausländer?“

Der Berliner Verband glaubt, dass der Schulleiter das Verbot aussprach, da er aufgrund der zum Teil ausländerfeindlichen Antworten einen Imageverlust der Schule befürchtete. Nach dem Vorfall hat die Redaktion das Handtuch geworfen. Martin Murphy, ADN

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