: Obszönitäten-Woche
Wer ins Kaufhaus rennt, wird gegen Einsatz horrender Geldmittel gewöhnlich der Segnungen irgendeiner Spezialitäten-Woche habhaft. Leckereien zuhauf: Parmaschinken aus Italien, prima Pizza aus Italien, passender Vino rosso aus Italien, z. B.
Wer aber kümmert sich um die elenden Sauereien, die uns permanent das Leben vermiesen? Wer will sie brandmarken? Wer mistet den riesigen Augiasstall aus? Wer schaut der Wahrheit ins Angesicht, dass nahezu überall die Obszönität regiert, auf dem politischen Sektor, dem kulturellen, dem allgemein menschlichen? Und zwar nicht, weil der „Schmuddel-Sex“ (Pfarrer Sommerauer sel.) grassiert, sondern die Öffentlichkeit als solche längst ein einziges obszönes Ereignis darstellt? Hm? Wer packt's an?
Natürlich die Wahrheit-Seite. Denn wie murmelt Aushilfsredakteur Roth schon seit Tagen: „It's a dirty job, but someone's got to do it!“ Ab Montag. Eine harte, schmutzige Woche lang. Nur Widerwärtigkeiten. Nur Schweinigeleien. Nur abartiges Zeug. Für 1,90 Mark. Wenn das kein „Angebot an den Leser“ ist!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
