Praxisnahe Trainingseinheit als Lehrstunde

■ Der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt stehen im Europacup-Viertelfinale

Durch ein Tor in der allerletzten Sekunde hat der deutsche Handball-Meister THW Kiel das Viertelfinale in der europäischen Champions-League erreicht. Die Schleswig-Holsteiner kamen am Samstag beim norwegischen Meister Sandefjord IF durch einen Treffer ihres Schweden Staffan Olsson zu einem 27:27-Unentschieden. Der THW blieb damit auch in der vierten Begegnung der Gruppe A ungeschlagen.

Trotzdem war Trainer Zvonimir Serdarusic mit der Leistung seiner Mannschaft überhaupt nicht zufrieden. „Die Einstellung hat vorne und hinten nicht gestimmt“, schimpfte er. Spielmacher Magnus Wislander gab dem Coach recht: „Keiner hat dem anderen geholfen. Wir haben nur herumgestanden.“

Vor 800 Zuschauern in Sandefjord verschenkten die Deutschen deshalb auch den in Reichweite liegenden Sieg. Der THW lag vier Minuten vor der Schlusssirene mit 25:23 in Führung, konnte den Vorsprung aber nicht halten und kam sogar noch einmal in Bedrängnis. Olsson erlöste mit seinem vierten Treffer den Meister.

Obwohl in Sandefjord im 44. Champions-League-Spiel ein Punkt verschenkt wurde, liegt der THW bei weitem im Soll. Mit einem Erfolg im vorletzten Gruppenspiel gegen den französischen Titelträger Montpellier IF am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) in der Ostseehalle kann der angestrebte Gruppensieg sogar vorzeitig unter Dach und Fach gebracht werden.

City-Cup-Sieger SG Flensburg-Handewitt war am Samstag ebenfalls erfolgreich und hat das Viertelfinale im EHF-Cup erreicht. Eine Woche nach dem 29:23-Erfolg im Hinspiel beim HV Aalsmeer gewannen die Fördestädter auch das Achtelfinal-Rückspiel gegen die Niederländer problemlos mit 37:18. „Jeder hat aus seinen Möglichkeiten das Beste gemacht“, sagte Trainer Erik Veje Rasmussen zufrieden.

Vor 1200 Zuschauern in der bei weitem nicht ausverkauften Handewitter Wikinghalle war der deutsche Vizemeister seiner Favoritenrolle vollauf gerecht geworden. Bei der praxisnahen Trainingseinheit des Bundesliga-Spitzenreiters waren Christiansen und Berge die besten Werfer. „Das war eine sehr teure Trainingsstunde, aber wir haben auch sehr viel gelernt“, stellte Sjörs Röttger, der Trainer von Aalsmeer fest. Der Viertelfinal-Gegner für Flensburg-Handewitt wird am Dienstag ausgelost. Einen Tag später bestreiten die Schleswig-Holsteiner dann das schwere Bundesliga-Auswärtsspiel bei der HSG Wuppertal. lno