: Dauerbeschuss auf Grosny
■ Russen fliegen in 24 Stunden 86 Angriffe. Regierung in Moskau stockt Kriegskasse auf
Moskau (AFP) – Die russische Armee will Grosny endgültig sturmreif schießen. Die tschetschenische Hauptstadt stand seit gestern Morgen unter Dauerbeschuss. Der Generalstab der russischen Armee teilte mit, die Luftwaffe habe innerhalb von 24 Stunden 86 Angriffe geflogen. Bei Angriffen auf die Stadt Schali wurden nach tschetschenischen Angaben mindestens 50 Häuser zerstört.
Auch auf die Rebellenhochburg Urus-Martan konzentrierte die Armee ihre Angriffe. Der tschetschenische General Issa Munajew versicherte, die Tschetschenen hätten genügend Soldaten, um Urus-Martan zu verteidigen. Urus-Martan soll nach dem Willen der russischen Generäle noch in dieser Woche erobert werden.
Die Führung in Grosny wies die russische Darstellung zurück, der Belagerungsring um die Hauptstadt sei zu 80 Prozent geschlossen. Der tschetschenische Generalstabschef Mumadi Saidejew gab aber zu, dass die russischen Truppen im Norden und Westen bis auf zwei Kilometer an die Hauptstadt herangerückt seien.
In Moskau bestätigte das Verteidigungsministerium, das Telekommunikationsministerium habe das Mobilfunknetz in Tschetschenien stören lassen. Dadurch soll die Kommunikation der Rebellen erschwert werden.
Die russische Regierung kündigte an, dass mit weiteren drei Milliarden Rubel (rund 218 Millionen Mark) die Finanzierung des Tschetschenien-Krieges bis zum Jahresende gesichert sei. Laut Ex-Finanzminister Michail Sadornow kostet Moskau der Krieg monatlich bis zu vier Milliarden Rubel.
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