Unterm Strich

Auch in seiner Heimatstadt wird der ägyptische Filmemacher Youssef Chahine nun mit der Zensur konfrontiert. Ein internationales Filmfestival in Alexandrien widmte ihm eine Hommage, setzte aber seinen letzten Film, „L'emigré“, ab, „aus Respekt vor der ägyptischen Justiz“, wie der Leiter des Festivals, Ahmed al-Hadary, auf Nachfragen erklärte. Der Film, der eine Variation der Josephsgeschichte erzählt, wurde im Dezember 1994 verboten. Begründung: Propheten dürfen im Islam nicht personifiziert werden. Dieser Rechtsspruch war zunächst von einem Appellationsgericht bestätigt worden, wurde aber wiederum am 31. August von einem Gericht in Kairo außer Kraft gesetzt, weil die beiden Urteile als widersprüchlich erkannt wurden.

Der Bund wird sich an der Finanzierung der Staatsoper Berlin, der Deutschen Oper, des Deutschen Theaters und des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt beteiligen. Darauf einigte sich das Kuratorium zur Hauptstadtfinanzierung bei seiner Sitzung unter dem Vorsitz von Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen. Bund und Land wollen den Martin-Gropius-Bau als Ausstellungshalle gemeinsam weiterbetreiben.

Der englische Physiker Stephen Hawking heiratet durchaus seine ehemalige Krankenschwester.

US-General Colin Powell, ein möglicher Präsidentschaftskandidat übrigens, wird demnächst bei Piper seine Memoiren veröffentlichen. Sie werden aparterweise „My American Journey“ heißen und bei uns im Januar erscheinen.

Der Weimarer Regisseur und Theaterpädagoge Fritz Bennewitz ist tot. Der 69jährige, der sich mit Klassikerinszenierungen einen Namen machte, war in der Nacht zu Mittwoch gestorben. Bennewitz' Faust- Inszenierung in Bombay war die erste ihrer Art in Indien. In Sri Lanka und auf den Philippinen inszenierte er auch Brecht und Shakespeare. In seiner Broadway- Inszenierung vom Faust trat das erste schwarze Gretchen auf.

Sechs Vorsitzende von CDU-Landtagsfraktionen haben Bundesinnenminister Kanther aufgefordert, der Inkraftsetzung der kurz vor ihrer Verabschiedung stehenden Rechtschreibreform nicht zuzustimmen. Die CDU-Landespolitiker forderten eine Beteiligung der Länder, denn bei denen läge schließlich die Kulturhoheit, ein hübsches Wort übrigens. Sollte die reform, wie geplant, zum 1. August eingeführt, aber erst ab dem Jahr 2001 verbindlich festgeschrieben werden, wüchse eine ganze Generation von Grundschulkindern ohne verbindliche Regeln auf.

Der Film „Quer durch den Olivenhain“ von Abbas Kiarostami ist von der Jury der evangelischen Filmarbeit als Film des Monats September ausgezeichnet worden, und zwar weil es dem Regisseur gelinge, Tradition und Moderne ineinander zu spiegeln.