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Scheitern der Entschädigungs-Verhandlungen befürchtet

■ Zwangsarbeit: Es steht „Spitz auf Knopf“. Hans-Jochen Vogel appelliert im taz-Interview an die Industrie

Berlin (taz) – Es steht „Spitz auf Knopf“ – so die Einschätzung aus deutschen Regierungskreisen zum Stand der Verhandlungen über die Entschädigung der ehemaligen NS-Zwangsarbeiter. Otto Graf Lambsdorff, Verhandlungsführer der deutschen Seite, wartet auf eine Stellungnahme des amerikanischen Verhandlungsführers Stuart Eizenstat zum letzten Angebot von Industrie und Bundesregierung, das bei acht Milliarden Mark liegt. Beide Seiten hatten nach der letzten Verhandlungsrunde eine „Denkpause“ von drei Wochen vereinbart.

Fristgerecht erklärt haben sich hingegen die amerikanischen Anwälte der Zwangsarbeiter. Sie lehnen das deutsche Angebot ab. Von Graf Lambsdorff wurde hierzu geäußert, dass für die deutsche Seite allein die Stellungnahme von Stuart Eizenstat relevant sei. Wolfgang Gibowski, Sprecher der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft, erneuerte seine Warnung, dass die Stiftungsinitiative bei einem Scheitern der Verhandlungen auseinander brechen könnte. Er schloss eine Erhöhung des Industrieanteils am deutschen Angebot, der gegenwärtig bei fünf Milliarden liegt, erneut kategorisch aus.

Der Ex-Vorsitzende der SPD und Sprecher des Vereins „Gegen das Vergessen“, Hans-Jochen Vogel, appelliert im taz-Interview an die deutsche Industrie, ihr Angebot zu erhöhen. Er meint, bei zehn Milliarden Mark könne eine Einigung erzielt werden. Vogel gehört zu den Initiatoren einer Resolution zur Entschädigung der Zwangsarbeiter, die vom SPD-Parteitag vorgestern angenommen wurde. C.S.

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