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Werder hechelt

■ Mannschaft geht langsam die Puste aus

Werder Bremen geht im Weihnachts-Endspurt trotz aller Erfolge die Puste aus. Als letzte Bundesliga-Mannschaft neben dem FC Bayern München rackern sich die Profis von der Weser im Fußball-Winter auf drei Schauplätzen gleichzeitig ab. „Bei einigen blinkt sicher schon der Akku“, sagte Werder-Keeper Frank Rost nach dem müden 1:0-Pflichtsieg beim harmlosen Abstiegskandidaten MSV Duisburg. Denn anders als der schwerreiche Branchenprimus aus dem Süden muss Werder-Coach Schaaf das gleiche Programm im Europacup, wo die Mannschaft im Achtelfinale mit dem italienischen Uefa-Cup-Titelverteidiger AC Parma einen schweren Brocken erwischt hat, DFB-Pokal und Liga mit deutlich weniger hoch qualifiziertem Personal durchstehen. „Man kommt an Grenzen“, meinte auch Werder-Sportdirektor Klaus Allofs, „aber es fällt vieles leichter, wenn man erfolgreich spielt.“

Morgen treffen die beiden Systeme im Weserstadion im Spitzenspiel aufeinander. „Es gilt noch ein Mal, die Kräfte zu sammeln, nicht nur gegen die Bayern, danach geht es auch noch nach Bochum“, betonte Allofs. Sollte den Norddeutschen gegen den Zweitligisten aus dem Ruhrgebiet am kommenden Dienstag der Einzug in das Pokal-Halbfinale gelingen, wären weitere Millionen-Einnahmen gesichert und Allofs könnte seinen Kader in der Winterpause weiter verstärken. Der sei zwar schon jetzt nicht „schlechter“ als der seines Münchener Kollegen Uli Hoeneß, aber eben nicht so ausgeglichen.

Deshalb wird auch Routinier Dieter Eilts, der seine Elf einen Tag nach seinem 35. Geburtstag als Denker und Lenker zum Sieg führte, auch in Zukunft nur selten eine Verschnaufpause erhalten. Doch auch den „Oldie“ treibt der Höhenflug (26 Punkte), für dessen Fortsetzung Christoph Dabrowski (14.) mit seinem Traumschuss sorgte, weiter an. „Wir haben sicherlich nicht erwartet, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt schon so viele Punkte haben“, meinte Eilts.

Ob der Erfolg auch im Uefa-Cup weiter hold ist, ist fraglich. Trifft man doch auf den Vorjahressieger AC Parma. „Der AC Parma ist ein toller Gegner. Wir hätten ohnehin nur schwere Gegner bekommen können. Aber deutsche Mannschaften haben schon oft gezeigt, dass sie auch gegen übermächtige Gegner bestehen können“, jubelte dennoch Werder-Star Andreas Herzog, der mit seinem Team am 2. März 2000 (Rückspiele 9. März) zunächst nach Italien reisen muss. „Ich sehe es als kleinen Vorteil, dass wir zuerst in Italien antreten können. Im Rückspiel lässt sich dann noch einiges korrigieren“, sagte Sport-Direktor Klaus Allofs.

Für Duisburg sieht die Zukunft düster aus. Mit nur 13 Zählern drohen die „Zebras“ selbst das 15-Punkte-Minimalziel von Trainer Friedhelm Funkel zu verpassen. Er könne „keinem Spieler einen Vorwurf machen“, meinte Funkel und nahm damit vor allem den wieder einmal ideenlosen Michael Zeyer in Schutz.. „Den letzten Schritt haben sie halt nicht mit 100 Prozent gemacht und dadurch ihre Chancen leichtfertig vergeben“, analysierte Werder-Keeper Frank Rost. dpa

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