: Hamburg prescht vor in Sachen TBT
■ Bremen debattiert dagegen noch über kleine Sportboothäfen
Bremen/Hamburg. Mit einer verbesserten Abwasserkläranlage soll bei der Hamburger Werft Blohm & Voss die Umweltbelas-tung durch giftige Schiffsanstriche wie Tributylzinn (TBT) vermindert werden. Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) stellte das 1,7 Millionen Mark teure Projekt gestern in Hamburg vor. Es werde von seiner Behörde mit 350.000 Mark und von der Europäischen Union mit 500.000 Mark unterstützt.
„TBT ist ein hochwirksames Umweltgift. Wir müssen daher alle Möglichkeiten nutzen, diesen Stoff von der Umwelt fern zu halten“, sagte Porschke. Über die Nah-rungskette gelange das Gift auch zum Menschen. Die Chemikalie stehe im Verdacht, schädlich auf das Hormonsystem zu wirken.
Ein TBT-Zusatz in Schiffsfarben soll verhindern, dass sich Pflanzen und Tiere außen an den Wänden festsetzen und die Fahrt bremsen. Bei dem Einsatz dieser Chemikalie sei ein Ende jedoch in Sicht, betonte der Senator. Wie berichtet, hat die internationale Schifffahrtsorganisation IMO Ende November beschlossen, TBT-haltige Schiffsfarben ab 2003 zu verbieten und den Betrieb von Schiffen mit TBT am Rumpf von 2008 an zu untersagen.
Bei der Entlackung von Schiffen gelangten neben Farbresten auch TBT in die Dockabwässer, erklärte ein Sprecher von Blohm & Voss. In der modernisierten Kläranlage, die im Herbst 2001 in Betrieb gehen soll, werde TBT mit Hilfe von UV-Strahlung unschädlich gemacht. Laborversuche deuteten darauf hin, dass so bis zu 99 Prozent des TBT zurückgehalten werden können, sagte der Sprecher.
In Bremen debattiert heute die Bürgerschaft über das Problem. Es geht aber nur um die verseuchten Sportboothäfen. Auflagen für die bremischen Häfen oder die dort ansässigen Werften sind ebenfalls nicht in Sicht. Lediglich ein Pilotprojekt, den verseuchten Hafenschlick auf der Luneplate bei Bremerhaven auszubringen, läuft derzeit. taz/dpa
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