Unterm Strich:
New York hat eine neue „Sensation“. Erst im September hatte Bürgermeister Ralph Giuliani die Schließung der gleichnamigen Ausstellung im Brooklyn Museum gefordert, weil er in einem Gemälde des Londoner Künstlers Chris Ofili die Heilige Jungfrau Maria verhöhnt sah. Der Streit wuchs sich zu einer Debatte um Zensur aus, in der irgendwann auch die Rolle von Charles Saatchi diskutiert wurde. Der Sammler, dem sämtliche „Sensation“-Arbeiten gehören, hatte die Ausstellung angeblich über Gebühr mit Geldern unterstützt, um durch die Präsentation in einem öffentlichen Museum die Attraktivität und den Marktwert der von ihm geförderten Young British Artists zu steigern. Für manche Kritiker sah das nach Wettbewerbsverzerrung aus.
Jetzt hat sich offenbar auch Giorgio Armani beim hemmungslosen Sponsoring erwischen lassen: Laut New York Times plant das Guggenheim Museum für das kommende Frühjahr eine Hommage an den italienischen Modemacher. Dafür sollen von ihm entworfene Ballkleider, Hosenanzüge und Tuxedos in der Rotunde des Hauses gezeigt werden. Jetzt hat sich herausgestellt, dass das Museum vor acht Monaten eine Spende von Armani erhalten hat – immerhin ist von 15 Millionen Dollar die Rede, mit fünf Millionen als Anschub und über die nächsten drei Jahre verteilten weiteren zehn Millionen. Auf diese doch enorme Summe angesprochen, erklärten Vertreter des Guggenheim Museum, dass es sich bei der Spende um ein „global partner sponsorship“ handle und nichts mit der geplanten Armani-Ausstellung zu tun habe. Vielmehr sei die Präsentation in Kooperation mit der Zeitschrift In Style zu Stande gekommen, bei der Armani allerdings zu den potentesten Werbekunden zählt. Bereits 1998 hatte es um die Sponsoring-Praxis des Guggenheim Museum einen Streit gegeben, als BMW dort die Ausstellung „Art of Motorcycle“ finanziell unterstützt hatte.
Der amerikanische Organist und Saxophonist Charles Earland ist am Sonntag in einem Holiday Inn in Kansas City an Herzversagen gestorben. Mit seinem treibenden, perkussionsartigen Stil galt Earland in den Sechzigerjahren als ein Pionier des Soul-Jazz. Zu seinen größten Erfolgen aus dieser Zeit gehörte das Stück „Black Talk“ von 1969.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen