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Militärische Artikel

betr.: „Der Westen schaut jetzt nur noch zu“, „Ich bin nie wieder für eine Intervention“, taz vom 11./12. 12. 99

Als Erich Rathfelder sich das letzte Mal darüber beklagte, dass der Westen nur zuschaute, ging es um Jugoslawien und das Kosovo. Mit dem Erfolg, dass die Nato sich dann doch seiner erbarmte und zuschlug.

Diesmal, beim Tschetschenien-Konflikt, hat Rathfelder Sorge, dass die russische Führung, der es nunmehr in den Arm zu fallen gilt, „keine bedrohlichen Proteste zu fürchten (hat). Boris Jelzins Drohung mit Atomwaffen hat den Punkt getroffen. Die Angst vor der ehemaligen Großmacht ist immer noch übermächtig.“ Feiglinge, alles Feiglinge in den westlichen Regierungsetagen.

Trotz dieser klaren Worte: Das Verdienst, das erste Mal in deutschen Medien offen die Möglichkeit eines Waffengangs gegen die Atommacht ins Kalkül gezogen und ins Gespräch gebracht zu haben, gebührt nicht Rathfelder, sondern Silke Mertins. Natürlich wählte sie sich ebenfalls die taz dazu als Medium. Sie interviewte die Grünen-Parteichefin Antje Radcke und äußerte dabei: „Müsste man angesichts der humanitären Katastrophe nicht eine Intervention androhen?“ Und: „Auch bei Russland kann man mit friedlichen Mitteln offenbar nichts mehr beeinflussen.“

Was fehlt? Folgende Drohung in der Abo- Kampagne: 300 Abos her, oder eine Samstag-Ausgabe der taz erscheint ohne einen einzigen militaristischen Artikel. Wahrscheinlich ist das beim besten Willen nicht zu realisieren. Manfred Stache, Pinneberg

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