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Die OSZE ist in Tschetschenien auch weiterhin unerwünscht

Russland lehnt Mission erneut ab. Kämpfe dauern an. PDS-Fraktionschef Gysi will vor Ort vermitteln

Moskau/Berlin (AFP/rtr/taz) – Russland duldet beim Morden in Tschetschenien auch weiterhin keine Zuschauer. Gestern lehnte Moskau ein Angebot der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zur Vermittlung erneut ab. Zivilschutzminister Sergej Schoigu sagte, er sehe keine besondere Rolle für die OSZE in dem Konflikt. Er bekräftigte aber seine Bereitschaft zu einem Treffen mit Tschetscheniens Präsident Aslan Maskhadow. Maskhadow sagte, er wolle mit Russland möglichst schnell verhandeln und sei zu weitreichenden Kompromissen bereit.

OSZE-Chef Knut Vollebaek musste gestern einen Besuch Tschetscheniens wegen Nebels verschieben. Zuvor hatte Vollebaek die russische Armee aufgefordert, den Beschuss Grosnys sofort einzustellen. Die Fluchtkorridore seien völlig unzureichend, sagte er.

Unterdessen kam es gestern in einem östlichen Vorort von Grosny erneut zu Kämpfen. Zuvor hatte der Vizestabschef der russischen Streitkräfte, General Valeri Manilow, gesagt, die Armee werde vom Sturm auf Grosny absehen, solange sich dort Zivilisten aufhalten.

Der PDS-Politiker Gregor Gysi kündigte an, zu Vermittlungsgesprächen nach Moskau und Grosny fahren zu wollen. Er wolle wenigstens einen kleinen Beitrag dazu leisten, Gespräche zwischen Russen und Tschetschenen zu ermöglichen sowie das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen zu verbessern, sagte der Chef der PDS-Fraktion im Bundestag in einem taz-Interview. Gleichzeitig übte Gysi scharfe Kritik an der Russland-Politik der rot-grünen Bundesregierung. Sie habe kein Konzept für den Umgang mit Moskau. bo/J.K. Interview Seite 7Hintergrund Seite 11, Debatte Seite 12

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