: Ausverkauf bei Daewoo
Wegen zu hoher Schulden muss der Konzern seine Autosparte abstoßen
Seoul (rtr/dpa) – Der südkoreanische Autohersteller Daewoo Motor soll Anfang nächsten Jahres versteigert werden. Die Auktion sei innerhalb der nächsten Monate geplant, erklärte Südkoreas Finanzaufsicht gestern. Gleichzeitig kommen die Verhandlungen über den Abbau des Bergs von 13 Milliarden Mark Auslandsschulden des Mutterkonzerns Deawoo Corp. nicht voran.
Die US-Automobilhersteller General Motors und Ford zeigten nach Angaben der Finanzaufsicht bereits Interesse an einem Kauf von Daewoo Motor. Auch DaimlerChrysler und Fiat sollen sich angeblich den südkoreanischen Billighersteller einverleiben wollen.
GM hatte der Regierung bereits in der vergangenen Woche ein offizielles Kaufangebot vorgelegt und exklusive Verhandlungsrechte verlangt. Der weltgrößte Autohersteller hatte im August mit Daewoo eine Absichtserklärung über die Aufnahme von Verhandlungen über eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Wegen seiner langjährigen Geschäftsverbindung dürfte General Motors die besten Chancen haben, den angeschlagenen Automobilkonzern übernehmen zu können. Fünf bis sechs Milliarden Dollar (10 Milliarden Mark) soll GM für Daewoo Motors geboten haben; die US-Amerikaner wollten die Daewoo-Gläubiger mit einem Drittel an Daewoo Motor beteiligen, wofür diese auf einen Teil ihrer hohen Forderungen verzichten sollen. Dies berichtet das Wall Street Journal. Daewoo Motor ist mit 32 Milliarden Mark verschuldet.
General Motors will die Design- und Ingenieurkapazitäten von Daewoo stärken und die meisten der Daewoo-Auslandssparten in Europa und Asien übernehmen. Der weltgrößte Autokonzern wolle auch fast alle südkoreanischen Autowerke und das koreanische Teilelieferantennetz in sein Globalnetz integrieren.
Außerdem will General Motors laut Wall Street Journal ein internationales Managementteam zur Unterstützung nach Südkorea schicken. Daewoo solle zum globalen General-Motors-Zentrum für Kleinwagen und preisgünstige Geländewagen gemacht werden.
Im August hatten südkoreanische Gläubiger mit der Aufarbeitung von Daewoos Schuldenlast begonnen. Eine Zahlungsunfähigkeit konnte bei Schulden von insgesamt fast 150 Milliarden Mark nur knapp verhindert werden. Die mehr als 200 ausländischen Kreditgeber der überschuldeten südkoreanischen Daewoo-Gruppe haben den jüngsten Vorschlag zur Schulden-Restrukturierung abgelehnt.
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