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„Wende, nicht Putsch“

Die Oppositionspolitikerin Henriette Diabaté über den Machtwechsel in der Elfenbeinküste

Henriette Diabaté (64) war vor dem Militärputsch in der Elfenbeinküste die prominenteste inhaftierte Politikerin des Landes. Die gelernte Historikerin ist Generalsekretärin der Oppositionspartei „Sammlung der Republikaner“ (RDR), deren Führer Alassane Ouattara unter der jetzt gestürzten Regierung nicht zur Präsidentschaftswahl 2000 zugelassen wurde. Am 27. Oktober wurde Diabaté zusammen mit anderen Mitgliedern der RDR-Führung verhaftet und später zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach dem Putsch wurde sie mit ihren Parteifreunden von Soldaten befreit.

taz: Gab es einen Zusammenhang zwischen Ihrer Inhaftierung und dem Putsch?

Diabaté: Weiß ich nicht. Aber unsere Inhaftierung hat uns in unseren Überzeugungen bestärkt und die in- und ausländische öffentliche Meinung alarmiert. Die „Putschisten“ – man muss das Wort in Anführungszeichen setzen – hatten Gründe für das, was sie taten.

Der Putsch ist also eine Rückkehr zur Demokratie?

Allerdings. Es war ein Putsch gegen ein quasi-diktatoriales Regime, das den Bürgerkrieg schürte. Ich nenne den jetzigen Übergang, der ohne Blutvergießen vollzogen wurde, übrigens lieber Wende als Putsch.

Westafrika scheint beunruhigt zu sein über die Elfenbeinküste.

Westafrika ist in Wirklichkeit eher erleichtert! Beunruhigt war es über die Fremdenfeindlichkeit des Bédié-Regimes.

Was will Ihre Partei jetzt?

Wir müssen über die Art unserer Zusammenarbeit mit dem Nationalen Wohlfahrtsausschuss [die jetzige Militärregierrung, d. Red.] und mit den anderen Parteien nachdenken und überlegen, wie wir aus der Lage Nutzen ziehen können. Das Arbeitsprogramm der Militärs kann nicht schlecht sein. Es stimmt mit unseren Prioritäten überein: Sicherheit von Gütern und Personen, transparente und freie Wahlen, Sanierung der Wirtschaft. Das ist eine Basis, auf der mir eine Zusammenarbeit möglich scheint.

Wie bewerten Sie als Historikerin die Ereignisse im Licht der Geschichte?

Geschichte verläuft niemals gradlinig. Trotz Schwierigkeiten auf dem Weg zur Demokratie ist wichtig, dass die Richtung stimmt. In der Elfenbeinküste haben wir da drei Etappen: Erst der antikoloniale Kampf, dann die Einführung des Mehrparteiensystems 1990, und drittens das, was wir jetzt erleben: Wir befreien uns von einer Last.Interview: Karine Gantin

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