: Kahlschlag und Stromausfall nach Jahrhundertstürmen
„Lothar“ verwüstet 40.000 Hektar Wald im Südwesten Deutschlands. Agrarministerin Staiblin verspricht Hilfe. Stürme fordern in Frankreich 70 Tote. Baumaterial wird knapp
Stuttgart/Paris (AP/dpa) – Der Jahrhundert-Orkan „Lothar“ hat in den baden-württembergischen Wäldern nach vorläufigen Berechnungen einen Schaden von mindestens 250 Millionen Mark angerichtet. Landwirtschaftsministerin Gerdi Staiblin erklärte gestern in Stuttgart, rund 90 Prozent der Waldfläche seien betroffen. In den Hauptschadensgebieten seien zwischen 30.000 bis 40.000 Hektar Kahlfläche entstanden. Besonders schwer geschädigt sei der Mittlere Schwarzwald mit seinen großen zusammenhängenden Waldgebieten. Bei dem Orkan waren in Baden-Württemberg dreizehn Menschen ums Leben gekommen. „Der Wald ist flächendeckend durchlöchert wie Schweizer Käse“, sagte Staiblin. Im Schwarzwald seien auf sehr großen Flächen die Bäume umgeknickt wie Streichhölzer. Dort seien auch viele private Waldbauern in ihrer Existenz bedroht. Der Orkan hat rund 20 Millionen Festmeter Holz zu Boden gebracht. Staiblin kündigte Hilfen der Landesregierung an. Sie forderte auch Unterstützung von Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke.
In Europa ist durch die schweren Stürme der vergangenen Tage nach einer Schätzung des französischen Versicherungskonzerns Scor ein Schaden in Höhe von fünf Milliarden Euro (9,8 Milliarden Mark) entstanden. Allein in Frankreich werden die Schäden auf mehr als 2,6 Milliarden Mark geschätzt. Bei den schweren Unwettern, die zunächst den Norden und dann auch den Süden des Landes durcheinander gewirbelt hatten, starben nach einer Bilanz des Zivilschutzes 70 Menschen.
Zehntausende beendeten ihren Urlaub vorzeitig und beteiligten sich an den Aufräumarbeiten. Gestern waren noch immer zwei Millionen Haushalte ohne Strom, in vielen Regionen fiel auch das Leitungswasser aus, 300.000 Telefonleitungen blieben tot. In der besonders betroffenen ostfranzösischen Region Charente wurde die Abgabe von Wasser auf drei Flaschen pro Person und Tag begrenzt, da die Lieferanten nicht nach kamen. In Baumärkten gingen die Reparaturmaterialien aus.
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