piwik no script img

Flugblätter über Kuba abgeworfen

Ein aus Vietnam stammender US-Amerikaner und Antikommunist ruft zum Kampf gegen Fidel Castro auf

Havanna (rtr) – Ein als strammer Antikommunist geltender US-Amerikaner ist am Samstag mit einem Sportflugzeug in den kubanischen Luftraum eingedrungen und hat über Havanna regierungsfeindliche Flugblätter abgeworfen. Anschließend wurde er von kubanischen Kampfflugzeugen zum US-amerikanischen Festland abgedrängt, wo er im Schutz eines US-amerikanischen Kampfflugzeuges sicher landete. Es war das erste Mal seit 1996, dass ein Flugzeug illegal in den Luftraum eindrang. Damals waren zwei Flugzeuge der in Miami ansässigen Exilantengruppe „Brüder zur Rettung“ von kubanischen Kampfflugzeugen abgeschossen worden. Vier Menschen kamen dabei ums Leben.

Die einmotorige Spotmaschine vom Typ „Cessna 127“ überflog nach US-amerikanischer Darstellung die 145 Kilometer lange Strecke vom US-Bundesstaat Florida nach Kuba im Tiefflug, um dem Radar zu entgehen. Dann sei das Flugzeug über Havanna gekreist und der 51-jährige aus Vietnam stammende Pilot habe seine Flugblätter abgeworfen. Nach Angaben der US-Zollbehörden handelt es sich bei dem Piloten um einen strammen Antikommunisten, der aber keinerlei Verbindung zu den Exilkubanern in Florida unterhält. Der Mann habe Glück gehabt, dass er noch lebe. Glücklicherweise hätten die Kubaner zurückhaltend reagiert.

Am Samstag wurde in Kuba der 41. Jahrestag der Revolution gefeiert. Das in spanischer Sprache verfasste Flugblatt trug eine unleserliche Unterschrift und gab den Verfasser als den Oberkommandierenden der Antikommunistischen Revolutionären Weltstreitkräfte aus.

Unter dem Titel „Proklamation“ wurde an den Zusammenbruch der kommunistischen Regierungen des früheren Ostblocks erinnert. Die kubanischen Kommunisten setzten ihren mörderischen Kampf fort und der „Dinosaurier Fidel Castro“ und dessen Anhänger widersetzten sich weiterhin dem evolutionären Trend der Humanität, hieß es. Gott und die Gerechtigkeit riefen alle kubanischen Patrioten dazu auf, sich zu erheben und das Ende des unmenschlichen und tyrannischen Regimes zu erklären. Schließlich wurde die Bevölkerung aufgefordert, in den Generalstreik zu treten, vor Militäreinrichtungen zu demonstrieren, die Medien zu besetzen und mit Castro-feindlichen Kräften zusammenzuarbeiten.

Der Pilot war nach Angaben der US-Behörden 1984 in die USA gekommen und ist seit 1988 amerikanischer Staatsbürger. Er habe die Cessna in Miami gemietet, sei nach Key West geflogen und habe dort vor dem Weiterflug nach Kuba das Flugzeug aufgetankt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen