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Unterm Strich

Das Jahr ist noch jung, doch schon geht es wieder ums Geld – meist um das fehlende. Der neue Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Jürgen Flimm, erwartet von Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) überraschenderweise kein Geld für die Kultur der Länder. Vielmehr hoffe er für die finanzielle Situation der Kultureinrichtungen in den nächsten Jahren auf die wirtschaftliche Konjunktur, sagte Flimm am Donnerstag in einem Radiointerview. „Naumann kann inhaltlich viel tun, er kann nur finanziell nichts machen. Kultur ist nun mal Länderhoheit“, sagte Flimm. Er begrüßte Naumanns Vorschlag, die Theater in Berlin in GmbHs umzuwandeln – das sei die beste Betriebsform, „gerade in Zeiten der schweren Sparmaßnahmen“, sagte er. „Dann muss man die Aufsichtsräte der GmbHs mit starken Leuten besetzen. Da müsste auch der Bund vertreten sein, weil der Bund da auch ein bisschen Geld gibt.“ Die Berliner Theatersituation sei äußert reichhaltig und sogar luxuriös. Es werde sich aber zeigen müssen, ob sich diese Situation in den nächsten Jahrzehnten halten könne, so Flimm weiter.

Ob sich die Situation in Dresden halten kann, steht auch in Frage. Dresdner Kultureinrichtungen haben angesichts der städtischen Sparpläne vor einem Kahlschlag im kulturellen Leben der Landeshauptstadt gewarnt. Die Kürzungen bei den Einrichtungen in kommunaler oder freier Trägerschaft lägen entgegen den offiziellen Angaben in Millionenhöhe – eine Summe von mehr als 2,5 Millionen Mark nannten Vertreter des neu formierten Krisenstabes Kultur. Torsten Mosgraber von den Dresdner Musikfestspielen warnte vor Folgekürzungen: Wenn die Stadt die Gelder wie angekündigt kürze, würden Land und Bund wohl nachziehen. Die Dresdner Musikfestspiele sowie Theater oder Galerien könnten ohne Bundesmittel jedoch kaum überleben.

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