: Idee ist noch kein Geschäft
Betriebswirtin Sabine Sauerhammer hat sich selbstständig gemacht, und ihre Erfahrungen sind Teil ihres Beratungskonzepts ■ Von Sandra Wilsdorf
Sabine Sauerhammer ist seit einem Jahr selbstständig, und eines ist ganz sicher: „Ich will nie wieder angestellt sein.“ Obwohl „an dem Spruch von der 60-Stunden-Woche schon etwas dran ist“. Vorher hatte sie geregelte Arbeitszeiten und viele Wochen Jahresurlaub, 1999 „war ich eine Woche weg“. Trotzdem: „Ich treffe meine eigenen Entscheidungen, setze meine eigenen Ziele und bestimme den Weg und das Tempo dahin.“ Und die Grenzen zwischen Arbeit und dem Rest seien fließender geworden.
Das macht sie für sich selber, und darin unterstützt und berät sie auch ihre KundInnen. Mit ihrem Wirtschaftsservice Sauerhammer (WiSa) hat sie sich drei Standbeine aufgebaut: Beratung, Bearbeitung, Training und Seminare. Sie berät ExistenzgründerInnen zu Fragen des Konzeptes, des Geldes, der Qualifizierung, der Fördermittel. Sie hilft bei der Konzepterstellung und sie gibt zu diesem Themenkomplex Seminare. Für Firmen, Selbstständige, FreiberuflerInnen übernimmt sie kaufmännische und buchhalterische Arbeiten, berät in genau diesen Fragen und gibt auch dazu Trainings und Seminare. „Denn selbst wenn man seine Buchführung weggibt, sollte man ein Grundwissen haben, um sie beurteilen zu können.“
Bei der Beratung profitiert sie von eigenen Erfahrungen. „Ich bin Betriebswirtin und habe zwei Unternehmen mit aufgebaut. Irgendwann war es schwierig mit der Weiterentwicklung.“ Deshalb kam WiSa.
Nicht jeder eignet sich zum Unternehmer. „Das versuche ich zunächst, in einem Gespräch herauszufinden.“ Man müsse sich selber motivieren können, und man muss sich und seine Leistungen verkaufen können, eben kommunikativ sein. Und zur Kreativität muss das Kaufmännische kommen. „Einige sagen sich, dass sie das schon irgendwie hinkriegen, und denken, wenn sie jeden Monat 2000 Mark einnehmen, haben sie die auch.“
Da kann es passieren, dass ein Unternehmen nach drei Jahren schließen muss, weil das Finanzamt sich meldet, man dafür aber leider nichts zur Seite gelegt hat. „Eine gute Idee ist wichtig, aber man braucht außerdem ein detailliertes Konzept und muss den Finanzbedarf, auch den privaten, genau ermitteln.“ Dabei hilft Sabine Sauerhammer, „entweder einmal, oder prozessbegleitend“, und dabei will sie die vielen einsamen Entscheidungen erleichtern.
Sie hat sich nicht auf Frauen spezialisiert. „Aber irgendwie kommen fast nur Frauen.“ Die gründen meist klein, gehen eher vorsichtig vor und meiden das Risiko. „Viele fangen erst einmal von zu Hause aus an. So wie ich auch.“ Ein Jahr hat sie sich gegeben: „Dann wollte ich zumachen oder mich vergrößern.“ Vergrößern ist herausgekommen, und deshalb zieht das Büro nun von der eigenen Wohnung in richtige Geschäftsräume um. „Langfristig will ich auch Personal einstellen oder mit anderen Unternehmerinnen kooperieren.“
Noch ist WiSa im Aufbau. Und was Sabine Sauerhammer ihren SeminarteilnehmerInnen und KundInnen sagt, gilt auch für sie selber: „So eine Aufbauphase dauert zwei bis drei Jahre.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen