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Eltern weiter auf Krawall gebürstet

■ Neue Streikwelle an Grundschulen begann gestern in der Neustadt / Ressort blockt Protest gegen neue Schulkonzepte ab

„Streik“, prangte auf dem Banner über dem Eingang der Grundschule in der Kantstraße: Protestierende Eltern versammelten sich gestern vor der Neustädter Schule – und blockierten symbolisch die Türen, um die Lehrerschaft vom Unterricht abzuhalten. Damit kam es gestern zum nunmehr zehnten Streiktag an Bremer Grundschulen, die sich bislang am Protest gegen die Einführung der „verlässlichen“ Grundschule beteiligt hatten.

Für Unmut sorgt der Plan aus dem Bildungsressort, die bisherigen so genannten vollen Halbtagsschulen abzuschaffen. Das bedeutet enorme Kürzungen an den 14 betroffenen Schulen. Die Kinder sollen dort zwar weiterhin bis 13 Uhr in der Schule betreut werden – allerdings nicht mehr von qualifizierten Lehrern, sondern von pro Stunde bezahlten Betreuern. Sinnvoller Unterricht würde einfach wegfallen, sagt dazu neben aufgebrachten Eltern auch Schulrektor Ingo Schröder aus der Kantstraße.

Seit Anfang Dezember läuft die Streikwelle an Bremer Schulen. Damals machte die Schule an der Landskronastraße den Anfang – und jetzt geht es munter weiter: Nach dem Neustädter Streik wollen heute die Grundschule am Wasser und an den folgenden Tagen die Schule am Pürschweg und am Pastorenweg folgen, berichtet Elternsprecherin Marianne Bokelmann.

Doch damit nicht genug: Die betroffenen Schulen wollen heute zudem gemeinsam eine Protest-Stellwand im Bildungsressort aufstellen – und planen weitere Aktionen. Denn Ziel und Forderung der aktiven Elternschaft ist nicht nur der Erhalt der vollen Halbtagsschule, sondern auch ein stufenweiser Ausbau aller Grundschulen zum Prinzip der vollen Halbtagsschule mit einer konstanten Betreuungszeit wie in Hamburg.

Das alles lässt das Bildungsressort aber bislang eher kalt. Vom zuständigen Sprecher gab es gestern auf Nachfrage keinen Kommentar zu den andauernden Streiks. Nur eines ließ Rainer Gausepohl verlauten: Man halte die geplante Umstrukturierung weiterhin für eine „vernünftige Geschichte“. Grund genug für die Bremer Elternschaft, sagt Elternsprecherin Marianne Bokelmann, schon Mitte des Monats wieder von vorne anzufangen mit den Streiks. jbd

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