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Humorhomöopathie und Parodiepathologie

„Lachforscher und Lachclubs haben ihre eigene Meinung zum Comedy-Boom im Fernsehen“, vermeldet TV Spielfilm, 1/2000, und lässt Michael Berger, Gründer des Wiesbadener Lachclubs „Kirche des Humors“, seine kulturrevolutionären Thesen darlegen. Nicht nur praktizieren Menschen von 6 bis 86 dessen Therapie „aus Kichern und Wiehern“, darüber hinaus sollten, quasselt Humormuseumsbesitzer Berger, Kerpeling und Co. Altenheime und Krankenhäuser stürmen, Motto: „Stefan Raab der Turnvater Jahn unserer Generation“. Das kranke Nützlichkeitsdenken hat auch seine komischen Seiten. Gelotologe (Lachforscher) Berger rät A. Engelke et al.: „Sie müssen in die dritte Dimension gehen, ihre Show begreifbar machen. Der Zuschauer sollte etwas mit nach Hause nehmen. Ein Kissen, einen Kartoffelklopfer“, um sich die Schenkel grün und blau zu schlagen. Was aber tun, wenn einem das grassierende Geparodiere noch des hinterletzten Promizipfels und das pathologische Saugequatsche stammtischdeutscher Kabarettisten aufs Gemüt schlagen? Zurücklachen, volles Rohr? Kaliber 45?

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