: Express ins Umland
■ Grüne wollen HVV weit in die Metropolregion hinein ausdehnen
Ein System von Stadtexpresszügen, die Hamburg in schnellen Takten mit Lübeck, Lüneburg, Stade, Kiel und möglicherweise Schwerin verbinden, wollen die Grünen aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen einführen. Wie die verkehrspolitischen Sprecher der drei Parlamentsfraktionen gestern im Rathaus erläuterten, sollen diese Züge nach Berliner Vorbild PendlerInnen schneller in die Großstadt bringen als die S-Bahnen. Dazu soll der Hamburger Verkehrsverbund erweitert werden. Wer das bessere Angebot bezahlen soll, ist auch unter den Grünen umstritten.
„Man kann in Hamburg an einzelnen Stellen viel tun“, sagte Martin Schmidt von der GAL, „wenn es nicht gelingt, den Verkehr aus dem Umland in den Griff zu kriegen, ist alles umsonst.“ Karl-Martin Hentschel von der Kieler Fraktion wird es gerne gehört haben. Denn er glaubt, dass Hamburg stärker profitieren würde von diesen neuen Verbindungen als Schleswig-Holstein und deshalb auch mehr dafür bezahlen sollte.
Grundsätzlich erhalten die Länder Geld vom Bund, um sich damit regionalen Bahnverkehr auf ihrem Gebiet zu kaufen. Hentschel nannte als Beispiel die U-Bahn vom schleswig-holsteinischen Großhansdorf nach Volksdorf in Hamburg. Die Hansestadt wolle zwar, dass das Land in so einem Fall die Linie bezahle. Der größte Teil der Passagiere fahre jedoch in Hamburg weiter, so dass die Stadt davon profitiere. Das müsse berücksichtigt werden. Als realistischen Zeitrahmen für die Ausweitung des HVV nannten Hentschel und Schmidt die nächste Hamburger Legislaturperiode.
Für den Süderelberaum forderten die verkehrspolitischen Sprecher Ortsumgehungen statt der A 26. Außerdem müsse die Frage nach einer neuen Eisenbahnstrecke von Stade direkt nach Hamburg-Altona neu erörtert werden. „Dies würde eine größere Entlastung für den Elbtunnel bringen als jede neue Straßenröhre“, behaupten sie.
Einen Autobahnring um Hamburg, insbesondere eine Verlängerung der Ostsee-Autobahn A20, lehnen die Grünen nach wie vor ab. Die Verkehrsprobleme auf der A7 seien im wesentlichen in Problem des Nahverkehrs in und um Hamburg. Gernot Knödler
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