: Brüder Klitschko vorm Start
■ Erst Autogramm-Ansturm im Dodenhof – dann Six-Days-Schuss
Der Kampf liegt eigentlich schon hinter ihnen: Die Box-Brüder Klitschko kommen gerade von Dodenhof. Gut 2.000 Autogrammkarten haben sie verteilt – und das waren 2.000 zu wenig. Die Leute da wären schlicht verrückt geworden, heißt es,
Von Dodenhof zur Pressekonferenz im Congress Center Bremen: Wladimir und Vitali Klitschko stehen schon wieder im Blitzlichtgewitter. Und krickeln schon wieder Autogramme. Diesmal für einen guten Zweck auf ein Riesen-Box-Poster, dass ihr kantiges Strahle-Lächeln zeigt.
Die Fotografen sind im Stress. „Eigentlich wollte er nur mal sehen, wie groß die beiden wirklich sind“, sagt einer aus der Froschperspektive. Die Klitschkos sind groß. Zwei Meter irgendwas. Und gut einen halben Meter größer als Six-Days-Veranstalter Hans-Peter Labonté, der zur Begrüßung auf einen Stuhl klettert.
Anschließend die üblichen Fragen: Zum Boxen (nein, sie kämpfen nicht gegeneinander – die Mutter hat es verboten). Zum Fahrradfahren (als Kind in der Ukraine war der große Traum ein Fahrrad). Und ja, der Massenandrang bei Dodenhof sei anstrengender als Boxen. Dann noch mal sieben kurze Wortgefechte: 3,5 Minuten pro Journalist.
Stunden später nehmen die beiden Ukrainer eine echte Waffe in die Hand. Zusammen mit Lyn Liechty geben sie den Startschuss zum 36. Sechs-Tage-Rennen. Schade nur, dass Jan Ullrich nicht da ist, sagen sie. Und Piff. pipe
Drei Minuten für ein Interview – mehr war für Presse, Funk und Fernsehen nicht drin, schließlich sollten die Box-Brüder Wladimir und Vitali Klitschko pünklich den Startschuss fürs Sechs-Tage-Rennen geben. 28 Interview-Plätze wären zu vergeben gewesen. Interesse hatten aber nur sieben Journalisten. Dafür gab es beide Brüder zusammen im Gespräch und 30 kostbare Sekunden mehr.
taz: Sie haben in der letzten halben Stunde ganz viele Interviews à drei Minuten gegeben: Wie geht es Ihnen jetzt?
Wladimir und Vitali Klitschko: Es geht uns gut. Wir fühlen uns wohl. Und wir geben gerne Interviews. Wenn die Fragen auch in andere Richtungen gegangen wären, hätten wir noch größeren Spaß daran gehabt.
Mögen Sie so kurze Interviews?
Wir müssen uns für alle Fälle rüsten. Und wir können ganz lange Interviews machen und auch ganz kurze Antworten geben.
Welchen Sinn haben solche kurzen Interviews?
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Welchen Sinn ...?
Wir sind bereit auf kurze und lange Interviews. Wir lassen Euch nicht ohne Antwort.
Ich vermute, dass Sie immer wieder die gleichen Fragen gehört haben?
Das macht nichts. Es geht vor allem um Boxen. Aber wir sind ganz neugierig auf interessante Fragen.
Was waren die meist gestellten Fragen?
Ob wir gegeneinander kämpfen, welche Beziehung wir zum Radsport genau haben, und ob uns Bremen gefällt.
Was haben Sie geantwortet?
Ja. Bremen ist eine wunderschöne Stadt. Wir kämpfen nicht gegen einander. Und Radsport ist eine interessante Parallele zum Boxen.
Vielen Dank.
Ist schon alles vorbei? Ging aber schnell.
Fragen: Dorothee Krumpipe in beachtlichen Zwei Minuten und 30 Sekunden.
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