: Angolas Rebellen unter Druck
Vor dem UN-Sicherheitsrat wird Unita-Führer Savimbi für den Abschuss zweier UN-Flugzeuge verantwortlich gemacht
Berlin (taz) – Die Unita-Rebellen in Angola kommen unter immer stärkeren diplomatischen Druck. Im UN-Sicherheitsrat wurde am Dienstag ein Videoband gezeigt, auf dem ein Unita-Dissident den Unita-Führer Jonas Savimbi persönlich für den Abschuss zweier UN-Flugzeuge über angolanischem Gebiet im Dezember 1998 und Januar 1999 verantwortlich macht. Das Interview mit dem ehemaligen Unita-General Jacinto Bandua wurde dem Sicherheitsrat von Robert Fowler präsentiert, Chef der Behörde zur Überwachung der UN-Sanktionen gegen die Unita. Fowler erstattete dem Rat Bericht über die Bemühungen, die Einnahmequellen der Unita durch illegalen Diamantenexport auszutrocknen. „Wenn die Außenwelt aufhört, Savimbi zu helfen, wird er den Krieg nicht weiterführen können“, sagte Fowler.
Der britische Afrika-Staatssekretär Peter Hain nannte unterdessen im Londoner Unterhaus erstmals Namen von Geschäftsleuten, die entgegen den UN-Bestimmungen mit der Unita Handel treiben. Als Lieferant von Dieseltreibstoff nannte er den Belgier Jacques Lemaire und den portugiesischstämmigen Südafrikaner Tony Texeira. Waffen erhalte die Unita vom Ukrainer Victor Bout. „Die Sanktionen werden fast täglich durch Treibstoff- und Waffenlieferungen gebrochen“, sagte Hain.
Der Druck auf die Unita wächst zu einer Zeit, in der Angolas Regierung immer öfter vom bevorstehenden Sieg gegen die Rebellen spricht. Sie hat in ihren Offensiven der letzten Monate große Geländegewinne im Süden Angolas erzielt und viele Unita-Kämpfer sowie Flüchtlinge in die Nachbarländer Namibia und Sambia getrieben.
D.J.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen